Microsofts Betriebssystem stagniert

Windows 11 bleibt hinter Windows 7 zurück

5. April 2022, 17:17 Uhr | Lars Bube
© Microsoft

Knapp ein halbes Jahr der Veröffentlichung von Windows 11 wartet Microsoft bisher noch immer vergeblich auf die große Migrationswelle. Bisher sind weniger als 10 Prozent umgestiegen. Selbst das abgekündigte Windows 7 ist damit noch weiter verbreitet.

Mit der Vorstellung von Windows 11 sorgte Microsoft im vergangenen Sommer für eine der größten Überraschungen des letzten Jahres in der IT-Branche. Kaum einer hatte bis dahin mit einem Nachfolger für Windows 10 gerechnet, hatte doch immerhin Microsoft selbst dieses dereinst als letztes Windows präsentiert. Bei den Nutzern allerdings stößt das neue Betriebssystem allerdings bislang auf wenig Interesse. Auch wenn Microsofts Marketing-Abteilung propagiert, Windows 11 werde doppelt so schnell angenommen wie Windows 10, sprechen die Zahlen eine etwas andere Sprache. So bringt es Windows 11 trotz des kostenlosen Upgrade-Angebots für Privatnutzer laut Statcounter weltweit aktuell etwa gerade einmal auf einen Anteil von knapp 8,5 Prozent unter den im Netz aktiven Windows-PCs. Damit liegt Windows 11 noch hinter dem vor zwei Jahren bereits in Rente geschickten Windows 7, das noch auf etwas mehr als 11 Prozent der Rechner läuft. Windows 10 hingegen ist noch auf knapp 75 Prozent der PCs vertreten. In Deutschland stellt sich die Lage ganz ähnlich dar, auch hier nutzen nur etwa 8,5 Prozent bereits die neue Version. Hierzulande hat es aber immerhin schon das veraltete Windows 7 (6,2 Prozent) überholt. Dafür ist andererseits der Abstand zu Windows 10 mit fast 81 Prozent deutlich größer.

Ganz ähnliche Zahlen liefern die Analysten von Adduplex. Diesen zufolge kommt Windows 11 knapp sechs Monate nach seinem Start zwar auf einen Marktanteil von rund 20 Prozent, allerdings nur im direkten Vergleich zu Windows 10. In beiden Statistiken lässt sich zudem übereinstimmend nachverfolgen, dass die Adaptionsrate nur ziemlich langsam ansteigt. Lediglich zum Jahresanfang gab es einen größeren Sprung. Dieser dürfte im Wesentlichen von den Geräte-Neukäufen im Weihnachtsgeschäft herrühren. Von Februar bis März konnte Windows 11 dann jedoch wieder nur weniger als einen Prozentpunkt zulegen. „Der Nutzungsanteil von Windows 11 ist im Grunde genommen der gleiche wie vor einem Monat“, konstatiert Adduplex dementsprechend eine Stagnation. Die wenigen Wechselwilligen, die Windows 11 bisher überzeugen konnte, kamen fast ausschließlich direkt vom Vorgänger.

Die möglichen Gründe für die Wechselunwilligkeit der Nutzer sind vielfältig. Eine nicht unerhebliche Rolle dürften dabei etwa die viel diskutierten Hardware-Anforderungen spielen, die selbst nur wenige Jahre alte Systeme von einem Upgrade ausschließen. Privatpersonen wie auch Unternehmen sind derzeit wenig geneigt, für ein neues Betriebssystem in neue Hardware zu investieren, mussten sie sie doch zumeist in den letzten zwei Jahren sowieso schon außerplanmäßig in die Umstellung ihrer Client-Landschaft auf Notebooks stemmen. Zumal die meisten Nutzer mit dem inzwischen ausgereiften Windows 10 recht zufrieden sind und ihnen der Nachfolger keine revolutionären Verbesserungen verspricht, dafür aber an einigen Stellen eine Umgewöhnung abverlangt. In besonderem Maße trifft das auf die verbliebenen Nutzer des von Microsoft abgeschafften Internet Explorers zu. Der alte Browser wird von Windows 11 nicht mehr unterstützt, wodurch die Nutzer bei einem Upgrade ihre Daten und Lesezeichen verlieren, so sie diese nicht über manuelle Umwege selbst sichern und in den Nachfolger Edge importieren. Andere wiederum warten gemäß dem gelernten Schema der Auslassung jeder zweiten Windows-Version einfach direkt auf Windows 12.

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