Mobile Computing: Kampf um das richtige Netbook-Betriebssystem

Windows schlägt Linux im Kampf um das Netbook

19. März 2009, 20:31 Uhr | Bernd Reder

Der Aufschwung, den sich das Linux-Lager durch den steigenden Absatz von Netbooks erhoffte, bleibt offenkundig aus. Im laufenden Jahr wird nach Einschätzung von Marktforschern nur jedes zehnte Netbook mit Linux an Bord ausgeliefert. Der Gewinner heißt Windows XP.

Nach einem Bericht der taiwanesischen Wirtschaftszeitung Economic Daily News, die sich wiederum auf Marktforscher in Taiwan beruft, wird der Marktanteil von Linux auf Netbooks im laufenden Jahr auf 10 Prozent sinken. Im vergangenen Jahr wurden laut der Zeitung noch rund 80 Prozent der Mini-Notebooks mit dem Open-Source-Betriebssystem ausgeliefert.


Der Trendsetter: Asus brachte das
erste Netbook heraus (hier das
Modell 1000).

Mittlerweile ist Windows XP zur Standardsoftware auf Netbooks avanciert. Die Marktforscher von Gartner gehen davon aus, dass in diesem Jahr weltweit rund 23 Millionen Netbooks verkauft werden. Auf etwa 20 Millionen von ihnen wird dann Windows laufen.

Um auch den Netbook-Markt in den Griff zu bekommen, avisiert Microsoft derzeit den Vista-Nachfolger Windows 7 als das »ideale« Betriebssystem für die Kleinrechner. Wie bereits berichtet, wird Windows 7 erheblich schlanker ausfallen als sein Vorgänger Windows Vista. Netbook-Hersteller Asus hat denn auch bereits angekündigt, seine neuen EeePC-Modelle mit Windows 7 zu bestücken.

Windows 7 oder doch Linux?

Die Frage ist allerdings, ob ein typisches Netbook in der Lage ist, mit Windows 7 halbwegs vernünftig zu arbeiten. Microsoft gibt als Minimalanforderungen 1 GByte RAM und einen Prozessor mit 1 GHz Taktfrequenz an. Wer Microsoft kennt, weiß allerdings, dass für ein »vernünftiges Arbeiten« dazu gut 25 bis 33 Prozent hinzu addiert werden sollten.


Derzeit Marktführer in Europa: Acer
verkaufte im letzten Quartal 2008
laut IDC im Raum EMEA rund 1,1
Millliarden Netbooks, an die 800.000

mehr als Asus.

Das wiederum wirft die Frage auf, ob der Nutzer nicht gleich zu einem »normalen« Notebook der unteren Preiskategorie greift. Das bietet mehr Rechenleistung, in der Regel mehr Arbeitsspeicher und eine größere Festplatte sowie mehr Anschlussmöglichkeiten für Peripheriegeräte – allerdings bei geringerer Akkulaufzeit.

Noch völlig offen ist, welche Rolle »Android« auf dem Netbook-Markt spielen könnte. Anfang März räumte Asus ein, dass der Hersteller Experimente mit dem Open-Source-Betriebssystem auf Netbooks durchführt. Resultate sollen im Mai vorliegen.

Für eine Open-Source-Software wie Android oder Linux würde sprechen, dass die Lizenzgebühren deutlich niedriger ausfallen als bei Windows. Und gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten wie diesen könnte das der entscheidende Faktor sein.


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