Kritik an Bundesnetzagentur-Plänen

19 Hersteller fordern Routerzwang-Abschaffung

6. November 2013, 14:22 Uhr | Folker Lück
Internet-Router: Die TAE-Dose soll weiter als Netzabschlusspunkt gelten. (Foto: Lancom Systems)

Bei der Bundesnetzagentur haben jetzt 19 Endgerätehersteller eine gemeinsame Stellungnahme eingereicht. Gemeinsam fordern sie, den Routerzwang bundesweit abzuschaffen und den freien Markt für Telekommunikationsendgeräte wieder herzustellen.

Die Liste reicht von Aastra bis Viprinet: 19 Hersteller, die sonst im TK- und Netzwerk-Markt konkurrieren, kritisieren massiv die von der Bundesnetzagentur vorgeschlagenen Änderungen im Bereich der Telekommunikationsnetze. Die Behörde will drei bislang nicht gebräuchliche »Leitungsabschlussgeräte« definieren, wodurch nicht mehr die TAE-Dose als so genannter Netzabschlusspunkt gelten würde. Endkunden wären dadurch massiv eingeschränkt, da sie mit Ihren Endgeräten nicht mehr uneingeschränkten, physischen Zugang zum Übertragungsmedium DSL und den darüber erbrachten Diensten hätten.

»Das bisher größte Erfolgsmodell des liberalisierten Telekommunikationsmarktes, die Einstufung der TAE als einzigen Netzabschlusspunkt, würde dadurch abgeschafft. Damit droht eine Zersplitterung des Marktes für TK-Endgeräte an den 24 Millionen DSL-Anschlüssen in Deutschland«, warnen die Hersteller gemeinsam.

Die 19 TK-Endgerätehersteller betonen in der gemeinsamen Stellungnahme, dass mit dem Routerzwang oder der Einführung von Leitungsabschlussgeräten erhebliche Einschränkungen bei der Nutzung der TK-Netze drohen, sowohl für Privat- als auch für Firmen-Anwender.

Beispielsweise werde die geeignete Auswahl an Endgeräten stark eingeschränkt, warnen sie. Zudem drohen durch Geräte-Monokulturen größere potentielle Sicherheitsprobleme. Auch stellen sich mit den Geräten zusätzliche Fragen zur Netzneutralität. Besonders schwer wiegt die Aufgabe der Privatsphäre im Heim- oder Firmennetzwerk, falls Router als Leitungsabschlussgeräte unter die Hoheit der TK-Netze fallen sollten.

Anstatt für alle Zugangstechnologien (DSL, Kabel, LTE, Glasfaser und andere) neu zu bestimmende, nicht standardisierte Leitungsabschlussgeräte zu definieren, fordern die Hersteller die Bundesnetzagentur einstimmig auf, zur Einstufung der TAE-Dose (Telefondose) als einzigen DSL-Netzabschlusspunkt zurückzukehren. Die von einigen Netzbetreibern vorgesehenen Einschränkungen für die Einführung von 'Managed Services' können allesamt innerhalb der TK-Netze realisiert werden, so dass ein Leitungsabschlussgerät auch hierfür nicht erforderlich ist.

Folgende Unternehmen haben die gemeinsame Stellungnahme unterzeichnet: Aastra Deutschland GmbH, Agfeo GmbH & Co. KG, Auerswald GmbH & Co. KG, AVM GmbH, Buffalo Technologies EU BV, Devolo AG, D-Link GmbH, DrayTek GmbH, Ikanos Communications Inc., Lancom Systems GmbH, Lantiq Deutschland GmbH, Nextragen GmbH, Patton-Inalp Networks AG, Snom Technology AG, TAS GmbH & Co. KG, TechniSat Digital GmbH, Teldat GmbH / bintec - elmeg, Tiptel.Com GmbH, Viprinet Europe GmbH.


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