Übermut tut selten gut … oder

Alles für die Katz!

30. Juli 2020, 16:09 Uhr | @Kopfnuss
© hirko / Adobe Stock

Den Tech-Giganten die Stirn bieten. Dafür wollte der Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses sorgen. Letztlich schoss die Anhörung allerdings am Ziel vorbei.

Das Streben nach Macht durchdringt die gesamte Geschichte und manifestierte sich bereits vor der Entstehung der Menschen. Es ist meist gepaart mit Verrat, bei dem die vermeintlich einstig bestehende Moral zugunsten eigener Vorteilnahme auf der Strecke bleibt. So rächte sich der Titan Kronos an seinem Vater Uranos, dem Himmel in Göttergestalt, weil diesem seine Kinder verhasst waren. Aber auch Kronos war vor Machtgier nicht gefeit und verschlang daraufhin seine eigenen Kinder, weil er befürchtete, von ihnen entmachtet zu werden. Schließlich fiel auch er seinem Nachkommen Zeus zum Opfer, der daraufhin zum obersten olympischen Gott werden sollte.  Und was lehrt uns die Geschichte? Machtwechsel ergeben sich niemals aus uneigennützigen Motiven.

Die neue Generation der Olympiaden besteht aus Sundar Pichai (Alphabet/Google), Mark Zuckerberg (Facebook), Tim Cook (Apple) und Jeff Bezos (Amazon). Sie haben ihren Sitz in das Silicon Valley verlegt, herrschen von dort aus über die Tech-Welt und machen es ihren Vorgängern laut US-Kongress gleich: Sie missbrauchen ihre wirtschaftliche Macht und bringen Übel über die Digitalwelt, so die Auffassung des US-Kongresses. Deshalb geht es ihnen jetzt an den Kragen und sie wurden im Namen der Plebs zur Rechenschaft gezogen.

In einer Anhörung zum Thema »Online-Plattformen und Marktmacht« mussten sie also dem Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses jüngst Rede und Antwort zu ihren obskuren Machenschaften stehen. Neben dem Ausspielen ihrer wirtschaftlichen Macht gegen den Wettbewerb, sollte unter anderem auch ihr Umgang mit Daten und vor allem die, mit ihren Aktivitäten assoziierte Gefahr für die Demokratie im Mittelpunkt des Geschehens stehen. So der Plan.

Aber als die vier Tech-Gottheiten von ihren Tempeln über ihre Webcams herab zu den „tugendhaften“ Kämpfern für Recht und Ordnung blickten, kam es wie es kommen musste: Die Mitglieder des Ausschusses verfolgten zwar offenkundig alle das Ziel, die Tech-Giganten zum Wohle aller in die Knie zu zwingen. Dennoch machten sie aus dem ursprünglich als »historisch« angekündigten Spektakel eine Zirkusnummer, da sie sich auf keinen Konsens einigen konnten und Demokraten sowie Republikaner bei der Befragung lediglich ihre politischen Botschaften mittels hitziger Tiraden in die Welt sendeten. Getreu dem Motto bei Plautus: »Abducet praedam, qui occurit prior« (dt.: »Die Beute kann wegtragen, wer sich als Erster auf sie stürzen wird«) oder salopp ausgedrückt: Alles für die Katz! Die Anhörung ist gescheitert!

Aber wie war das noch bei der Büchse der Pandora? Darin soll sich neben den vielen Übeln auch Hoffnung befinden. Wir werden sehen, wie sich das Ganze hinter den Kulissen weiterentwickelt und welche weiteren Schritte der Ausschuss dem Kongress zur Eindämmung der Macht der Tech-Giganten letztendlich ans Herz legen wird.

 

 

 

 

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