Umsatzanteil des Top-Produkts sinkt unter 50 Prozent

Apple löst sich aus der iPhone-Abhängigkeit

31. Juli 2019, 7:22 Uhr | Daniel Dubsky
Apple-Chef Tim Cook
© Apple

Jahrelang rätselten Analysten und Investoren, was für Apple wohl das »nächste große Ding« nach dem iPhone sein würde. Jetzt scheint klar: Es ist nicht ein Produkt, sondern die Kombination aus Online-Diensten und dem Geräte-Angebot des Konzerns.

Apple hat die Rückgänge im iPhone-Geschäft verdaut und wächst wieder - dank Online-Diensten sowie Geräten wie der Computer-Uhr Apple Watch und der AirPods-Ohrhörer. Die iPhone-Erlöse fielen im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf knapp 26 Milliarden Dollar (23,3 Milliarden Euro). Apple gelang es aber dennoch, den Konzernumsatz um ein Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar zu steigern.

Damit bleibt das iPhone immer noch das wichtigste Apple-Produkt. Aber sein Anteil am gesamten Geschäft des Konzern fiel auf 48 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit vielen Jahren - sonst waren es oft mehr als 60 Prozent.

Ein Schlüssel zur Überwindung der iPhone-Abhängigkeit liegt in Online-Diensten. Dazu gehören der Streaming-Service Apple Music, der Bezahldienst Apple Pay und iCloud-Speicherplatz auf Apples Servern. Der Umsatz der Sparte wuchs binnen eines Jahres von 10,2 auf knapp 11,5 Milliarden Dollar. Apple hat inzwischen 420 Millionen Abo-Kunden. Demnächst kommen noch weitere Angebote wie das Spiele-Abo Apple Arcade und der Videostreaming-Dienst Apple TV+ dazu. In den USA wird im August auch eine Apple-Kreditkarte eingeführt.

Eine spannende Frage ist, wie der Wandel der Erlösquellen auf Dauer die Geschäftspolitik von Apple verändern kann. Der Konzern macht sein Geld traditionell mit dem Verkauf von Geräten, wodurch er sich zum Beispiel klar von Tech-Rivalen wie Facebook und Google abgrenzen kann, die sich durch Werbung finanzieren und dafür auf Nutzerdaten angewiesen sind. Bei Apple dienten Online-Angebote ursprünglich dazu, als Ergänzung die eigenen Geräte attraktiver zu machen. Jetzt sind sie aber ein eigenständiger wirtschaftlicher Faktor mit zunehmender Bedeutung. Es ist zum Beispiel finanziell lukrativ für Apple, wenn Nutzer viel Geld in Spiele-Apps ausgeben oder größere Mengen Online-Speicherplatz brauchen.

Den größten Umsatzsprung gab es im vergangenen Quartal aber in der Sparte, in der das Geschäft mit der Apple Watch, den AirPods, den vernetzten HomePod-Lautsprechern sowie Zubehör zusammengefasst ist. Dort stiegen die Erlöse von 3,7 auf 5,5 Milliarden Dollar. Apple nennt keine Absatzzahlen für seine Geräte, bei der Watch war aber von »Millionen« neuen Nutzern die Rede - im vergangenen Quartal seien drei Viertel der verkauften Uhren an Erstkäufer gegangen. Bei den Mac-Computern legten die Erlöse von 5,3 auf 5,8 Milliarden Dollar zu und beim iPad von 4,6 auf gut 5 Milliarden.

Rechnet man das iPhone heraus, wuchs das restliche Geschäft des Konzerns um 17 Prozent, wie Apple vorrechnete. Die iPhone-Umsätze sind unterdessen schon seit mehreren Quartalen rückläufig nach schwächeren Verkäufen in China sowie einer Abkühlung des Smartphone-Marktes insgesamt. Zuletzt sei das iPhone-Geschäft aber wieder besser gelaufen, sagte Konzernchef Tim Cook vor Analysten.


  1. Apple löst sich aus der iPhone-Abhängigkeit
  2. Diskussion um Strafzölle und Produktionsstandorte

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