Hunderttausende Geräte unterschlagen

Apple verklagt Recycling-Partner

5. Oktober 2020, 15:07 Uhr | Lars Bube
© Apple

Weil er über 100.000 zur Verschrottung gedachte Geräte weiterverkauft haben soll, verklagt Apple einen ehemaligen Recycling-Partner jetzt auf über 20 Millionen Dollar Schadenersatz.

Kaum ein Hersteller verfolgt den Lebenszyklus seiner Geräte so akribisch wie Apple – vom ersten Einschalten bis zum letzten – und sogar darüber hinaus. So soll einerseits sichergestellt werden, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus den hohen Umweltanforderungen des Herstellers entsprechend fachgerecht recycelt werden. Andererseits will Apple damit auch verhindern, dass defekte Geräte komplett oder in Einzelteilen wieder auf dem Markt auftauchen. Wie akribisch der Hersteller seine iPhones und Co dabei nachverfolgt, bekam jüngst auch das kanadische Recyclingunternehmen GEEP zu spüren, der inzwischen in den Mutterkonzern Quantum Lifecycle Partners integriert wurde.

Wie die Technologieseite thelogic berichtet, wunderte man sich im Hause Apple darüber, dass sich einige der zur Verwertung an GEEP übergebenen iPhones plötzlich wieder aktiv meldeten. Also forschte man genauer nach und fand dabei noch deutlich mehr solcher Zombie-Geräte. Satte 18 Prozent der an GEEP gelieferten Apple-Geräte mit Mobilfunk-Anbindung waren demnach auch nach ihrer vermeintlichen Zerlegung weiterhin in Benutzung, insgesamt mehr als 100.000. Die Anwälte des Herstellers vermuten jedoch, dass die Zahl noch weitaus höher liegen könnte. Denn zwischen von 2015 bis 2017 wurden nach eigenen Angaben mehr als eine halbe Million Geräte zum Recycling an den Partner übergeben, viele davon wie iPads und Watches auch ohne eigenen Mobilfunkchip.

In einer ersten Reaktion räumte GEEP die Panne laut thelogic grundsätzlich ein und führte diese auf individuelle Verfehlungen von drei Mitarbeitern zurück, die sich an den Weiterverkäufen bereichert haben sollen. Apple reicht dieses maue Eingeständnis samt der Schuldzuweisung jedoch nicht aus. Der Konzern sieht den Wiederverwerter in der Verantwortung und fordert im Rahmen einer Klage rund 23 Millionen Dollar Schadenersatz von seinem ehemaligen Partner.

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