Lars, but not Least

Apples große Öko-Show

22. Oktober 2020, 15:02 Uhr | Lars Bube
Der vermeintliche Öko-Apfel könnte vergiftet sein

Mit einer großen PR-Kampagne feiert sich Apple selbst für die Verbesserung seiner Ökobilanz durch das Weglassen von Kopfhörer und Ladegerät beim iPhone 12. Weit mehr jedoch verbessert der Schritt die Marge.

Schon bei der Vorstellung seiner iPhone-12-Familie wies Apple prominent darauf hin, wie ökologisch wertvoll die neuen Smartphones sind und wird auch seither nicht müde, diese Botschaft in der Kommunikation lautstark und häufig zu wiederholen. Dabei beruft sich Apple im Wesentlichen auf einen einzigen Punkt: die Einsparung von Ladegerät und Kopfhörer. Dadurch wird einerseits, so hofft man zumindest, weniger Elektroschrott erzeugt und andererseits fällt die Verpackung erheblich kleiner aus. Das wiederum wirkt sich auf den kompletten Logistikprozess aus. Indem mehr iPhones auf eine Palette passen, laut Apple satte 70 Prozent, entfallen weltweit Tausende Transportwege. Das Unternehmen rechnet vor, dass damit jährlich zwei Millionen Tonnen weniger CO2 ausgestoßen werden, was der Belastung durch 450.000 Autos entspreche.

Grundsätzlich ist an einer solchen Einsparung im Sinne des Umweltschutzes und ihrer Bewerbung nach dem Motto »Tu Gutes und rede darüber« natürlich nichts einzuwenden. Immer mehr Konzerne entdecken, wie wichtig die Corporate Social Responsibility (CSR), zu der auch die Ökobilanz zählt, in Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit ist. Die Frage ist allerdings, was davon noch übrig bleibt, wenn man etwas weiter denkt, als nur von der Fabrik zum Kunden. Geht es Apple hier tatsächlich um die Umwelt, ist das nur ein Nebeneffekt, oder ist die Kampagne am Ende gar reines Greenwashing, wie sofort einige NGOs kritisierten? Nimmt man einen etwas größeren Kontext in den Blick, muss man fast zwangsläufig skeptisch werden. Ausgerechnet der Hersteller, der sich seit Jahren weigert den vereinheitlichten Ladeanschluss umzusetzen und damit genau diese Ziele zu erreichen, will sich uns nun also der große Ressourcenschoner präsentieren.

Die Unstimmigkeiten beginnen bereits bei den wohl etwas überzogenen Zahlen, etwa weil nicht jeder Transport ausschließlich voll ausgelastet mit iPhones durch die Lande rollt und weil Apple beispielsweise in Frankreich dazu verpflichtet wurde, doch wieder Earpods mitzuliefern. Doch das ist wahrlich nur die Spitze des Eisbergs.

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