Allianz Leben und Telefónica

Backbone statt Blackrock

11. November 2020, 9:46 Uhr | Martin Fryba
© Jörg Lantelme - Fotolia

Werden Sparer wirklich »enteignet« oder hat die Nullzinsenphase auch eine gute Seite? Wenn beispielsweise Spareinlagen Glasfaser-Investitionen auf dem Land fianzieren. Renditerwartungen nennen die Partner Allianz Leben und Telefónica nicht.

Ob Pensionsfonds oder Versicherungen, alle institutionellen Anleger haben seit Beginn der Nullzinsphase das Problem, sichere Anlagen zu finden, die auch noch Zinsen abwerfen. Anleihen des Bundes weisen allesamt negative Renditen aus. Die Folge dieser von manchen Notenbankkritikern bezeichnete Enteignung der Sparer können beispielsweise alle Versicherten jährlich in der Standmitteilung ihrer Lebensversicherung ablesen: Die Verzinsung ihrer Einlagen sinkt seit Jahren, der gesetzliche Garantiezins könnte 2021 von derzeit 0,9 auf 0,5 Prozent sinken. Des Deutschen bevorzugtestes und des Maklers allerliebstes Altersabsicherungsprodukt verkauft sich überraschenderweise dennoch einigermaßen gut. Man kann das dumm nennen.


Oder aber so sehen, dass sich nicht alle Bürger von Blackrock & Co einreden lassen, der Spekulation den Vorzug vor Sicherheit zu geben. Lebensversicherungen dürfen das Anlagekapital ihrer Kunden nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil in Aktien stecken. Freilich: ETFs sollen einigermaßen sicher sein und Aktien schlagen auf lange Sicht Zinspapiere oder andere weniger risikobehaftete Anlagen. Was aber die letzten 30 Jahre galt, ist kein Automatismus für die Zukunft. Alternativen sind gefragt, die Risiko weitgehend ausschließen und dennoch Renditen versprechen.


Infrastruktur-Finanzierung im Umfeld der Digitalisierung spielt dabei eine große Rolle, wie das Beispiel der Allianz Lebensversicherung zeigt. Die Münchner wollen in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Telekommunikationskonzern Telefónica 700 Millionen Euro in den Ausbau von Glasfasernetzen investieren. Mit dem Geld sollen in den kommenden Jahren lokale Glasfasernetze in ländlichen Regionen Deutschlands entstehen. Welche Rendite dabei für Allianz, respektive Kunden des Versicherers, herausspringt, wird nicht genannt. Die beiden Konzerne hatten ihre Pläne vor knapp zwei Wochen angekündigt.


Alternative Kapitalanlagen
Bis zu fünf Milliarden Euro sollen investiert werden. Die Allianz insgesamt will eine Milliarde Euro beisteuern, berichtet dpa. Damit soll der Ausbau sogenannter alternativer Kapitalanlagen vorangebracht werden, die angesichts dauerhaft niedriger Zinsen höhere Erträge versprechen.


Allianz Leben verwaltet nach eigenen Angaben derzeit rund 308 Milliarden Euro. Etwa 28 Prozent davon hat sie in alternative Anlagen wie Infrastruktur-, Immobilien- oder Erneuerbare-Energien-Projekte investiert. Mittelfristig soll der Anteil auf ein Drittel steigen, um höhere Renditen erzielen zu können. Eine 100-prozentige Beitragsgarantie wird es künftig nicht mehr beziehungsweise nur noch dort geben, wo es gesetzlich vorgeschrieben ist.

 

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