Treibende Kraft hinter dem steten Wandel des UC-Marktes ist vor allem die Cloud. Sie eröffnet neue Möglichkeiten, nicht nur für das ortsunabhängige Arbeiten, sondern auch für Sprach- und Videoanalysen und beispielsweise das automatische Transkribieren sowie Übersetzen von Texten.
Cloudbasierte UC-Lösungen lösen in vielen Unternehmen Schritt für Schritt am eigenen Standort betriebene Anwendungen ab. So setzten laut dem Gartner »UCaaS Magic Quadrant« 2018 noch 50 Prozent der Unternehmen auf On-Premise-UC-Lösungen. Diese Zahl soll sich jedoch bis 2021 auf zehn Prozent verringern. »In Deutschland wird dieser schnelle Shift wahrscheinlich etwas langsamer vonstattengehen, aber die Vorteile der Cloud überzeugen auch in diesem Bereich immer mehr Unternehmen«, erklärt Mark Strassmann, Senior Vice President und General Manager bei LogMein im Geschäftsbereich Unified Communications und Collaboration. Im Ausland wie beispielsweise in den Niederlanden zählen On-Premises-Lösungen bereits jetzt zu den Exoten, wie Swyx-CEO Ralf Ebbinghaus feststellt.
Obwohl es in der Regel keinen Grund dafür gibt, hegen laut der Bitkom-Studie »Cloud Monitor 2019« dennoch einige Unternehmen Sicherheitsbedenken, was den Gang in die Cloud anbelangt. Trotzdem würden sie zukünftig Cloud-Dienste benötigen, um auf die Herausforderungen von morgen vorbereitet zu sein. Als Kompromiss schlägt Hille Vogel, Vice President Markets and Relations bei Estos, die hybride Cloud vor: »Komponenten wie Messaging-System oder TK-Anlage können relativ unkritisch in die Public Cloud ausgelagert werden. Die UC-Bausteine für Unified Messaging, Computer Telephony Integration (CTI), Collaboration und Geschäftsprozessintegration können bei Bedarf im Unternehmen betrieben werden«.
Allerdings müssen Kunden beim Einstieg in die UC-Welt keine unmittelbare Entscheidung für oder gegen die Cloud treffen. So bieten einige Anbieter wie etwa Swyx ihre Lösungen sowohl On-Premises als auch in der Cloud an. Kunden können damit auch zu einem späteren Zeitpunkt in die Cloud migrieren.
Maßgeschneiderte Lösungen
Beim Wechsel zu cloudbasierten UC-Lösungen ist eine individuelle Kundenbetreuung seitens der Partner gefragt. »Wichtig ist, Kunden auf ihrem Weg zur Cloud größtmögliche Freiheiten bei der Gestaltung und im Tempo zu lassen. Ein ›One-Size-fits-all‹-Ansatz ist im UC-Bereich fehl am Platz. Stattdessen müssen Anbieter und Vertriebspartner maßgeschneiderte Ansätze bieten, die auch branchen- und unternehmensspezifische Besonderheiten berücksichtigen«, betont Jürgen Engelhard, Business Development Manager bei Mitel, in diesem Zusammenhang. Das Telekommunikationsunternehmen überlässt es deshalb dem Anwender, welche Services und Funktionalitäten er wann aus der Cloud beziehen möchte und ob dies aus einer Private, Hybrid oder Public Cloud geschehen soll.
Frischer Wind im UC-Markt
Bei Nutzung der Cloud stehen von den Herstellern neu eingeführte Features stets sofort zur Verfügung. Willkommener Nebeneffekt: Der administrative Aufwand verringert sich in vielen Fällen. Daneben ermöglicht die Cloud ein flexibles Abrechnungsmodell, bei dem sich User beispielsweise im monatlichen Turnus dazu- beziehungsweise abbuchen lassen. Cloudbasierte Services punkten außerdem durch ihre hohe Flexibilität: »Die Nutzung von Cloud-Services ermöglicht schnelle Proof-of-Concept-Demos und Produktiv-Rollouts in Unternehmen. Die Sales-Zyklen werden kürzer – aber oft auch die initialen Projektvolumina«, schildert Roman Klinke, CEO bei eLink Distribution.
Von wesentlicher Bedeutung ist vor allem auch die Tatsache, dass die Nutzung cloudbasierter UC-Services insbesondere kleineren Unternehmen auch anspruchsvolle Anwendungen zugänglich machen kann, die in der Vergangenheit nur in großen Organisationen eingesetzt wurden, betont Engelhard. Dem stimmt Vogel zu: »Die Cloud macht professionelle Kommunikationswerkzeuge für mehr Unternehmen als jemals zuvor zugänglich: Aufgrund der anfallenden Investitionskosten beim Kauf einer Kommunikationslösung entscheiden sich Unternehmen möglicherweise eher für ein Mietmodell.« Durch den Bezug von Software aus der Cloud wären die Voraussetzungen für die unternehmensinterne Infrastruktur geringer: Die Netzwerke müssten lediglich sicher und zuverlässig sein. »Für den Administrator wird es leichter, Software in Betrieb zu nehmen, zu warten und zu pflegen. Er kann sich daher darauf konzentrieren, die Geschäftsprozesse zu optimieren, die die Kommunikation im Unternehmen verbessern, statt auf den Betrieb der Kommunikationslösung selbst«, sagt Vogel.