Studie zum Thema Homeoffice

Corona als Treiber für die Digitalisierung?

16. April 2020, 14:39 Uhr | Natalie Lauer

Bedingt durch die aktuelle Krise wird Homeoffice vermehrt und intensiver genutzt. Ebenso erfährt es nun mehr Akzeptanz. Das Gros der Organisationen war gut auf die Umstellung auf Heimarbeit vorbereitet. Generell möchten Mitarbeiter auch nach der Krise mehr von Zuhause aus arbeiten.

Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) hat anlässlich der weitreichenden Umstellung auf Homeoffice in Reaktion auf die Coronakrise eine Untersuchung zur Verbreitung und Akzeptanz der Heimarbeit durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden zwischen dem 27. und 29. März 2020 insgesamt 1.595 berufstätige Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland unter Nutzung von Google Surveys befragt.

Gemäß den Ergebnissen der Kurzumfrage befinden sich 43 Prozent der Teilnehmer zumindest ab und zu im Homeoffice. Dies belegt den Anstieg der Heimarbeit seit der Coronakrise, da der Wert davor bei 35 Prozent lag. Darüber hinaus wird Homeoffice intensiver ausgeübt. So arbeiten rund 39 Prozent der Befragten gegenwärtig mindestens mehrmals pro Woche im Homeoffice. In der Vergangenheit stand Homeoffice nur bei 23 Prozent der Teilnehmer mindestens einmal wöchentlich auf dem Plan.

Die Arbeitnehmer stören sich offensichtlich nicht an der veränderten Arbeitssituation. So macht sich lediglich bei 19 Prozent der Homeoffice-Nutzerinnen und -Nutzer Unzufriedenheit breit. Während die Zufriedenheit der Berufstätigen, die bereits vor dem Coronaausbruch vom Homeoffice aus gearbeitet haben, bei 83 Prozent liegt, lässt sich diese nur bei 75 Prozent der Teilnehmer feststellen, die sich nun erstmals im Homeoffice befinden.

Als Hauptgrund für das Unterlassen vom Homeoffice vor der Krise geben Homeoffice-Neulinge die mangelnde Erlaubnis seitens der Arbeitgeber an (39 Prozent). 26 Prozent haben die Heimarbeit hingegen davor aus eigenen Stücken abgelehnt.

Die meisten Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen waren offenbar gut auf die erfolgte Ausweitung oder erstmalige Einführung von Homeoffice vorbereitet. Dies geben 71 Prozent der Befragten an. Bei Teilnehmern, die bereits vor der Krise Homeoffice betrieben haben ist der Anteil mit 85 Prozent sogar um 13 Prozentpunkte höher angesiedelt, als bei den Homeoffice-Neulingen.

Insgesamt verzeichnet Homeoffice inzwischen eine höhere Akzeptanz. Lediglich sechs Prozent sehen darin eine Verschlechterung. Die Mehrheit (68 Prozent) wünscht sich auch nach dem Ende der Krise eine vermehrte Ausübung von Homeoffice.

Dietmar Harhoff, Direktor der Forschungsstelle für Entrepreneurship und Innovation an der LMU München, betrachtet die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung als Beleg dafür, dass die Coronakrise für einen beachtlichen Digitalisierungsschub in Unternehmen gesorgt hat. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen nun Homeoffice-Angebote häufiger und intensiver als vor der Krise in Anspruch. Darüber hinaus attestieren sie ihren Organisationen eine gute Vorbereitung sowie Flexibilität. Den Wunsch nach einer verstärkten Nutzung von Homeoffice nach der Krise, stuft Dietmar Harhoff als wichtiges Signal ein: »Wirtschaft und öffentliche Arbeitgeber sollten sich darauf einstellen, diese Bereitschaft positiv aufzugreifen. Zur früher wohl intensiv gepflegten Präsenzkultur sollten wir nicht wieder zurückkehren.«

 

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