CRN-Kopfnuss

Das Internet der ungewollten Dinge

5. September 2014, 14:02 Uhr | Stefan Adelmann
WLAN Toaster, nein Danke!
© greenpapillon_Fotolia

Ein Toaster mit WLAN-Anbindung und eigener App? Nein Danke! Lieber mal ein bisschen auf das Internet der unvernetzten Dinge achten.

Da klopft es also an, dieses Internet of Things. Steckt die Nase durch die Tür und verspricht uns wundersame Dinge von der Komplettvernetzung oder der Heimautomatisierung. Plötzlich soll eben jedes Ding eine eigene IP-Adresse bekommen, was zuvor so gänzlich analog war – noch bevor Bauer Heinz überhaupt einen DSL-Anschluss hat. Aber das braucht es auch. Sagt zumindest die Wirtschaft. Es ist wichtig, dass der Kühlschrank irgendwann mehr Kurznachrichten verschicken kann als die eigene Teenager-Tochter. Dass das Nest-Thermostat noch lange vor mir weiß, dass mir heute Abend ziemlich kalt wird. Und dass mein E-Wallet der Schufa sofort Bescheid gibt, dass es mit 3,45 Euro in Pfandzetteln am Ende des Monats etwas knapp wird.

Das Internet des Dingbums macht undenkbare Dinge denkbar und nie gewollte Dinge plötzlich erstrebenswert. Oder haben Sie sich schon immer einen Toaster gewünscht, der dank WLAN-Anbindung das Wetter auf die morgendliche Scheibe druckt? Trotz schallender Vernetzungsrufe aus allen Ecken und Enden, mag das Internet der Dinge noch nicht so richtig in Fahrt kommen. Zum einen liegt das vielleicht an den Sicherheitsbedenken der Anwender, denen es beim Gedanken schaudert, die NSA könnte erfahren, welche Sorte Brot denn da in eben jenem WLAN-Toaster steckt. Zum anderen ist es womöglich der Umstand, dass eigentlich niemand so recht weiß, was er eigentlich mit dieser umständlichen Vernetzung anstellen soll.

Denn es ist ja schön und gut, dass mir der Kühlschrank auf das Smartphone funkt, was er für mich bereithält und das Fitness-Armband akribisch dokumentiert, wie lange ich schlafe. Aber vielleicht will ich gar nicht so genau wissen, dass ich seit zwei Wochen nur eine angebrochene Buttermilch aufbewahre und das verregnete Wochenende aus mehr Schlaf- als Wachphasen bestand. Darum plädiert Kopfnuss auf das Internet der unvernetzten Dinge. Einfach mal wieder in den Kühlschrank schauen, die Heizung per Hand hochdrehen oder das Toastbrot selbst bekritzeln. Dann muss der Hacker auch persönlich an der Hintertür rütteln, um die Backdoor im System zu finden.


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