Akamai »State-of-the-Internet«-Report

Dauerbaustelle statt Breitband-Autobahn

31. Mai 2017, 14:02 Uhr | Lars Bube
Der deutsche Breitbandausbau kommt im internationalen Vergleich nur sehr schleppend voran

Deutschland droht beim Breitbandinternet in Europa und der Welt abgehängt zu werden. Trotz aller Beteuerungen der Politik geht der Ausbau des Netzes jedoch weiterhin nur äußerst schleppend voran, insbesondere im wichtigen Highspeed-Bereich hapert es.

Gerade erst hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung dem Status quo deutschen Breitband-Politik ein bitteres Zeugnis ausgestellt, jetzt zeigt sich, dass auch die Bemühungen die Missstände zu ändern viel zu kurz greifen. Der aktuelle »State-of-the-Internet«-Bericht von Akamai macht deutlich, dass der Ausbau des Breitbandnetzes weiterhin viel zu langsam voran geht, um den deutschen Rückstand gegenüber anderen Industrienationen auch nur ansatzweise wieder aufholen zu können. Zwar bescheinigt der Report Deutschland im ersten Quartal eine im Vergleich zum Vorjahr um 9,8 Prozent gestiegene Durchschnittsgeschwindigkeit. Allerdings liegt das Land damit erneut deutlich hinter dem durchschnittlichen weltweiten Zuwachs von 15 Prozent sowie den in anderen großen industrienationen verfügbaren Geschwindigkeiten. Mit einer mittleren Verbindungsgeschwindigkeit von nun 15,3 Mbit/s schafft es das Land weltweit nur auf dem 25. Platz und liegt in Europa noch hinter Kandidaten wie Rumänien, der Tschechischen Republik, Lettland, Bulgarien und Spanien. Die weltweiten Spitzenreiter wie Südkorea (28,6 Mbit/s) bringen es hier fast auf den doppelten Wert.

Innerhalb Europas konnten in den ersten drei Monaten des Jahres insgesamt acht Länder ihre durchschnittlichen Verbindungsgeschwindigkeiten im zweistelligen Prozentbereich steigern. Das besondere Problem daran ist aus deutscher Sicht, dass es sich dabei nicht etwa um die sowieso schon schwachen Kandidaten handelt, sondern fast ausschließlich um jene Länder wie Norwegen (23,5 Mbit/s), die Schweiz (21,7 Mbit/s), Finnland (20,5 Mbit/s), Dänemark (20,1 Mbit/s), Großbritannien (16,9 Mbit/s), Spanien (15,5 Mbit/s), Italien (9,2 Mbit/s) und Kroatien (8,6) Mbit/s, die sowieso schon die Spitzengruppe bilden. Damit droht das schon jetzt nur im Mittelfeld positionierten Deutschland immer weiter abgehängt und zudem sogar noch von hinten überholt zu werden.

Und je höher man die Geschwindigkeits-Grenze ansetzt, desto schlechter steht Deutschland im Vergleich zur Spitzengruppe da. Zwar liefern hierzulande schon 90 Prozent der Anschlüsse über 4 Mbit/s, aber schon bei einer Geschwindigkeit von 10 Mbit/s sinkt der Anteil auf 53 Prozent, während die Spitzengruppe diese Geschwindigkeit an über 70 Prozent der Anschlüsse ausliefert. Ähnliches fördert ein Blick auf die Statistiken zutage, wieviel Prozent der Anschlüsse schneller sind als der hiesige Durchschnittswert von 15 Mbit/s: Südkorea bringt es hier auf 69 Prozent, die Schweiz auf 56, Norwegen und Hongkong schaffen 54, Japan 52, Singapur 51, Schweden 49, die USA 48, Rumänien 47 und Dänemark 46 Prozent, während es in Deutschland nur 33 Prozent sind.


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