Profitabilität aus dem Prozess

Der Netzausbau bringt neue Perspektiven

17. Februar 2014, 14:46 Uhr | Stefan Adelmann
(Foto: Fotolia / ArtmannWitte)

Der deutsche Mobilfunkmarkt blickt der gewichtigen E-Plus-Übernahme durch Telefónica entgegen. Ein neuer Wettbewerber auf Telekom- und Vodafone-Augenhöhe könnte Preiskämpfe eindämmen, den Infrastrukturausbau antreiben und letztendlich alle Geschäftsbereiche beeinflussen.

Der deutsche Mobilfunkmarkt befindet sich kurz vor der Konsolidierung. Die Übernahme von E-Plus durch Telefónica steht zumindest auf dem Papier, nur die Prüfung durch die Wettbewerbsbehörden fehlt noch. Hier greift die EU-Kommission ein und schließt das deutsche Kartellamt von der Entscheidung aus. Die Kommission begründet diesen Schritt mit der »Prüfungserfahrung von Zusammenschlüssen in der Mobilfunkbranche und der Notwendigkeit, eine einheitliche Anwendung der Fusionskontrollvorschriften in der EU zu gewährleisten«. Bis zum 14. Mai will die Brüsseler Behörde ein Ergebnis vorlegen. Dann zeigt sich, ob Vodafone und die Deutsche Telekom einen Mitbewerber auf Augenhöhe erhalten. Bisher äußern sich die zwei lokalen Marktschwergewichte wenig erfreut über die erstarkte Konkurrenz und fordern eine schnelle Umverteilung der LTE-Frequenzen von E-Plus und Telefónica, um laut Aussagen beider Unternehmen eine Wettbewerbsverzerrung zu verhindern. Laut Medienberichten hätten die fusionierten Carrier gemeinsam rund 61 Prozent der Bandbreite inne. »Hier wird sich nicht nur für den Mobilfunknutzer, sondern auch für den Handel und im Vermarktungsgeschäft einiges ändern«, erklärt Hans-Jürgen Witfeld, Vertriebsleiter bei Herweck. Er geht davon aus, dass die Übernahme mit Kosteneinsparungen einhergehen könnte und auch das zukünftige Modell der unternehmenseigenen O2-Shops und der Franchise-E-Plus-Ladengeschäfte sei noch unklar.

Für den deutschen Gesamt-Mobilfunkmarkt sehen viele Branchenkenner aber hauptsächlich positive Effekte aus der Fusion hervorgehen. Der Wettbewerb dreier gelichgestellter Carrier könnte Preiskämpfe verhindern und den Netzausbau vorantreiben. »Die Telekom hat, was Netzabdeckung betrifft, einen Vorsprung«, sagt Witfeld. »Die anderen Anbieter werden in dieser Hinsicht aufholen müssen.« Ein neu entfachter Technologiewettbewerb bringt Deutschland wiederum im internationalen Vergleich nach vorne und wirkt sich positiv für den Endkunden und auf den Handel aus. Letzterer ist auf die Qualität der Netze angewiesen – diese haben aber noch keinen gleichwertig hohen Standard. »Die Situation war so gewollt, dass die heutigen Anwendungen private und gewerblich Endverbraucher in die Datennetze bringen«, sagt Uwe Bauer, Vorstand der Verbundgruppe Aetka. »Damit entsteht eine Erwartung hinsichtlich Verfügbarkeit und Geschwindigkeit.« Hier gäbe es gerade sehr unterschiedliche Erfahrungen mit den Netzbetreibern. Laut Bauer sind Netzlücken, Netzausfälle und Gesprächsabbrüche für die Endverbraucher und die Verkäufer derzeit wieder stärker auf der Agenda. Und auch Markus Jung, Mobile Solutions-Teamleiter bei Bechtle, sieht noch Ausbaubedarf an einigen Stellen der Netzinfrastruktur: »Die Stabilität hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und das bei rasant wachsenden Nutzerzahlen«, erklärt Jung. »Es gibt aber auch noch die Fälle, in denen das Netz die Anforderung >immer und überall< nicht zur Zufriedenheit der Anwender gewährleisten kann.«

Diese Schwankungen sind zumeist den sprunghaft steigenden Datenlasten anzukreiden. »Im Jahr 2013 wurde Datenverkehr in einer Größenordnung erzeugt, wie in den Jahren 2009 bis 2011 zusammen«, sagt Iris Henseler-Unger, Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, gegenüber CRN. »Der Trend ist somit klar.« Derzeit könnten über zwei Drittel der Fläche Deutschlands auf schnelle Datendienste zugreifen. Dennoch sei laut Henseler-Unger eine Netzverdichtung durch die Mobilfunknetzbetreiber notwendig. Besonders im LTE-Bereich hinkt die Bundesrepublik im internationalen Vergleich hinterher. »Zwar ist die Versorgung mit LTE noch nicht so weit wie in Asien oder den USA, allerdings verfügt Deutschland anders als die genannten Regionen – auch über sehr gut ausgebaute UMTS-Netze«, so Henseler-Unger. LTE soll laut der Bundesnetzagentur aktuell in zwei Dritteln der deutschen Fläche sowie Bevölkerung verfügbar sein.


  1. Der Netzausbau bringt neue Perspektiven
  2. LTE als Chance
  3. Das Business braucht Gesamtlösungen
  4. CRN: Im Vergleich: Ist Malware derzeit für Desktops oder mobile Endgeräte gefährlicher?

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