200 Millionen Altgeräte

Deutsche horten Berge alter Handys

17. April 2020, 8:33 Uhr | Daniel Dubsky
© Maksym Yemelyanov - Fotolia

Zwar haben zwei von drei Bundesbürgern schon mal alte Handys oder Smartphones entsorgt oder verkauft, dennoch stapeln sich in vielen Haushalten die Altgeräte. Jeder Zweite hat drei oder mehr nicht mehr benötigte Telefone herumliegen.

Einer Befragung des Bitkom zufolge lagern die Deutschen aktuell 199,3 Millionen alte Handys und Smartphones. Diese liegen ungenutzt in Schränken, Schubladen und Kisten herum, weil sich die Besitzer längst ein neues Gerät gekauft haben – in der Regel nicht, weil das alte kaputt war, sondern weil mehr Speicherplatz benötigt oder schlicht ein neues Modell gewollt wurde. »In den seltensten Fällen werden Smartphones wegen eines Defekts ersetzt«, konstatiert auch Bitkom- Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Die Altgeräte werden anschließend für den Notfall aufgehoben oder schlicht aus Bequemlichkeit. In den vergangenen Jahren sind dadurch die Berge alter Geräte in den Haushalten schnell gewachsen. Vor fünf Jahren waren es noch etwa 100 Millionen Handys und Smartphones, die aussortiert, aber nicht entsorgt wurden, vor zwei Jahren knapp 124 Millionen.

Zwar haben bereits knapp zwei Drittel der Bundesbürger schon mal ein altes Telefon verkauft oder entsorgt, dennoch haben 51 Prozent noch drei oder mehr Altgeräte herumliegen. Bei 31 Prozent sind zwei ausrangierte Handys oder Smartphones. Teilweise liegt allerdings das auch daran, dass den Besitzern die Entsorgung oder Verkauf zu aufwändig ist, sie nicht wissen, wie sie ihre Fotos auf ein anderes Geräte übertragen können, oder sie sich um die auf dem Telefon gespeicherten Daten sorgen.

Diese Sorge ist durchaus berechtig, schaut man sich den Umgang mit abgegebenen Geräten an. Vor der Entsorgung beziehungsweise dem Verkauf haben nur 80 Prozent die SIM-Karte entfernt und nur gut die Hälfte die Daten gelöscht. 29 Prozent setzten das Gerät dafür auf die Werkseinstellungen zurück, 14 Prozent beauftragten einen Dienstleister und 9 Prozent nutzten eine spezielle Löschsoftware. »Wichtig ist vor allem eine bessere Aufklärung der Verbraucher«, mahnt Rohleder. »Nicht nur über die Entsorgungsmöglichkeiten, sondern vor allem auch darüber, wie wichtige und sensible Daten gesichert und auf dem Gerät zuverlässig gelöscht werden können.«

Der Bitkom-Chef rät, ausrangierte Handys und Smartphones in Recyclinghöfen zu entsorgen oder bei Mobilfunkunternehmen, Herstellern und Händlern zurückzugeben. »Die Altgeräte enthalten eine Vielzahl an wertvollen Materialien, darunter hochwertige Rohstoffe und Seltene Erden, deren Förderung energie- und ressourcenintensiv ist. Umso wichtiger ist es, dass ungenutzte Geräte möglichst wiederverwendet oder fachgerecht verwertet werden.«


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