Gravierende Veränderungen stehen bevor

Digitalisierung der Versicherungsbranche

24. August 2020, 10:06 Uhr | Natalie Lauer
© magele-picture - AdobeStock

Zwei Drittel der Bundesbürger gehen vom Entstehen einer großen Online-Plattform für Versicherungen aus, die große Marktanteile ergattern wird. Jeder Dritte ist dazu bereit, Versicherungen bei großen Digitalunternehmen abzuschließen und persönliche Beratung sowie Hausbesuche verlieren an Bedeutung.

Das Gros der Bundesbürger geht davon aus, dass in der Versicherungsbranche ein gewaltiger Wandel ansteht. Dies hat eine repräsentative Befragung von 1.004 Personen in Deutschland ab 18 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben.

So vermuten zwei Drittel (65 Prozent), dass bis 2030 eine Online-Plattform für Versicherungen entsteht, die große Marktanteile für sich beansprucht. Jeder Zweite (53 Prozent) mutmaßt, dass Digitalunternehmen aus dem Ausland wie Apple, Google oder Facebook in zehn Jahren den Versicherungsmarkt kapern werden. Ebenso viele befürchten, dass deutsche Versicherer im Wettbewerb mit ausländischen Konkurrenten den Kürzeren ziehen (53 Prozent) und zahlreiche traditionelle Versicherungen vom eingestampft sein werden (52 Prozent).

»Versicherer tun gut daran, sich die Entwicklungen in anderen Bereichen anzusehen, wo sich durch die Digitalisierung Marktanteile stark verschoben haben. Entscheidend ist, sich auf seiner derzeitigen Position nicht auszuruhen, sondern Geschäftsprozesse und Geschäftsmodell konsequent digital zu denken«, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Innovative Startups laufen traditionsreichen Marken den Rang ab
Gegenwärtig können sich fast drei von zehn Personen (29 Prozent) vorstellen, eine Versicherung bei einem großen internationalen Digitalunternehmen abzuschließen. Unter den 18- bis 29-Jährigen ist der Anteil mit 42 Prozent sogar noch höher. Jeder Elfte (neun Prozent) würde seine Versicherung bei einem innovativem Startup abschließen. Auch hier ist der Anteil bei den 18- bis 29-Jährigen mit 18 Prozent auffallend hoch.

Die Versicherungs-App ist auf Augenhöhe mit einer traditionsreichen Marke
Bei der Entscheidung für eine Versicherung stellen umfangreiche Leistungen (99 Prozent), niedrige Prämien (98 Prozent) und individuell anpassbare Produkte (98 Prozent) die wichtigsten Kriterien dar, dicht gefolgt von einer breiten Auswahl an Tarifen (96 Prozent), einfachen Angeboten (96 Prozent) und kurzen und flexiblen Vertragslaufzeiten (94 Prozent). Acht von zehn Bundesbürgern setzen auf gute Bewertungen in Tests (82 Prozent). Hingegen gerät die Bedeutung einer bekannten Marke zunehmend ins Abseits: Zwar ist für sieben von zehn Befragten (70 Prozent) eine bekannte Marke wichtig, die Möglichkeit, Anfragen komplett digital abzuwickeln und digitale Angebote wie eine App (je 68 Prozent) verzeichnen jedoch bereits einen vergleichbaren Stellenwert. Außerdem wird eine ausgeprägte Digitalkompetenz (62 Prozent) der eigenen Versicherung höher bewertet, als umfassende persönliche Beratung (57 Prozent) oder Hausbesuche vom Berater (56 Prozent) sowie Kundenbindungsprogramme (56 Prozent). Niederlassungen vor Ort spielen kaum noch eine Rolle: Nur für 39 Prozent der Menschen in Deutschland sind sie wichtig.

 

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