Cyberangriffe, Bedrohung von Mitarbeitern, Verschwörung

Huawei erhebt schwere Vorwürfe gegen US-Regierung

4. September 2019, 7:50 Uhr | Daniel Dubsky
© Huawei

Ein Medienbericht, Huawei habe Smartphone-Patente gestohlen, veranlasst den chinesischen Hersteller zum großen Rundumschlag gegen die US-Regierung. Diese habe Cyberattacken gegen das Unternehmen veranlasst, dessen Mitarbeiter bedroht und versucht, Geschäftskonflikte mit Partnern zu schüren.

Vor einigen Tagen hatte das Wall Street Journal über eine Untersuchung des US-Justizministeriums berichtet, in der es um den Diebstahl von Patenten einer Smartphone-Kamera durch Huawei geht. Der Designer der Kamera, Rui Pedro Oliveira, habe seine Entwicklung vor fünf Jahren bei Huawei präsentiert – man sei jedoch nicht interessiert gewesen, erklärt der chinesische Hersteller nun. Im Verlaufe des Handelskonflikts zwischen den USA und China soll Oliveira jedoch wieder aufgetaucht sein und Huawei die Patentverletzungen vorgeworfen haben. Huwei zufolge forderte Oliveira »enorme Mengen Geld« und drohte, an die Presse zu gehen und Druck über politische Kanäle auszuüben.

Huawei weist die Vorwürfe strikt von sich. Bereits im März hatte der Hersteller eine Beschwerde über Oliveira bei einem US-Gericht eingereicht. »Es ist klar, dass Oliveira versucht, die aktuelle geopolitische Situation auszunutzen«, schreibt das Unternehmen – das US-Justizministerium dürfe sich nicht für so etwas einspannen lassen. Anschließend erhebt Huawei schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung. Diese habe ihren politischen und diplomatischen Einfluss in den vergangenen Monaten genutzt, um andere Regierungen gegen Huawei aufzubringen und den Einsatz von Huawei-Equipment zu verhindern. Es sei jede Möglichkeit genutzt worden, inklusive skrupelloser Methoden, um die Geschäftstätigkeiten von Huwei und seinen Partnern zu behindern.

Es folgt eine längere Auflistung von Vorwürfen. So soll die US-Regierung die Strafverfolgungsbehörden angewiesen haben, Mitarbeiter von Huawei zu bedrohen oder zu umwerben, damit diese für sie arbeiten. Es habe ungerechtfertigte Hausdurchsuchungen und Verhaftungen gegeben; FBI-Beamte hätten Mitarbeiter zu Hause aufgesucht und unter Druck gesetzt. Darüber hinaus sollen sich Personen als Huawei-Mitarbeiter ausgegeben haben, um falsche Vorwürfe zu untermauern. Es seien Cyberangriffe gestartet worden, um ins Intranet und andere Systeme von Huawei einzudringen. Unternehmen, die mit dem chinesischen Hersteller zusammenarbeiten, sollen gegen diesen aufgehetzt oder überredet worden sein, falsche Anschuldigungen vorzubringen. Und schließlich habe man alte Gerichtsverfahren wieder ausgegraben sowie normale Geschäftstätigkeiten behindert, indem man Leute einschüchterte, Visa verweigerte oder Warensendungen behinderte.

Die US-Regierung habe bisher keine ihrer Anschuldigungen beweisen können, betont das Unternehmen. »Huawei investiert seit mehr als 30 Jahren umfangreich in Forschung und Entwicklung. Wir haben mehr als 180.000 hart arbeitende Mitarbeiter auf der ganzen Welt. Wir haben das Vertrauen und die Unterstützung unserer Kunden, Lieferanten und Partner gewonnen. Das ist der Grund für unseren Erfolg. Kein Unternehmen wird durch Diebstahl zum Marktführer«, heißt es abschließend.


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