Verhandlung über Milliarden-Deal

Huawei geht an die Kronjuwelen

27. Januar 2021, 12:01 Uhr | Lars Bube
© Huawei

Die Hoffnung für Huawei, dass der neue US-Präsident Joe Biden die Sanktionen merklich lockert, schwindet. Deshalb überlegt der Konzern nun offenbar weitere Teile seines Smartphone-Geschäfts zu verkaufen.

Während der neue US-Präsident Joe Biden seine ersten Amtstage fleißig dazu nutzt Entscheidungen seines Vorgängers zurückzudrehen, bleibt es auf einem Gebiet auffällig still: Die von Trump über sein Handelsministerium eingeführten Handelsbeschränkungen für amerikanische Technologieunternehmen mit China. Diese waren, ganz getreu der Intention ihres Verfassers, vor allem für Huawei ein heftiger Schlag. Der chinesische Konzern wurde damit in einigen Ländern vom Aufbau der 5G-Netze ausgeschlossen und wurde im Smartphone-Geschäft mitten aus einem furiosen Aufstieg gerissen, indem ihm der Zugang zu den Google-Diensten und Chips abgeschnitten wurde. Derzeit sieht es nicht so aus, als würde Biden diesen Kurs spürbar korrigieren. Alles was er bisher dazu verlauten ließ, war, dass er hier keine vorschnellen Entscheidungen treffen will und die Hintergedanken wie eine Unterbindung des Technologietransfers und von Dumping-Preisen grundsätzlich für richtig hält.

Das sorgt zumindest hinter den Kulissen auch bei Huawei für einige Sorgen. Während man offiziell zwar die Erfolge der ersatzweise zum Zuge kommenden Eigenentwicklungen hervorhebt, zeigen die eingebrochenen Verkäufe außerhalb des Heimatmarktes klar, dass die Kunden ohne die Google-Software dort nicht zu halten sind. Sieht man von einer Verkleinerung ab, bleibt als werterhaltender Ausweg wohl nur ein Verkauf. Schon im November hatte Huawei seine Einstiegs-Marke Honor an ein Konsortium aus 30 Händlern abgegeben. Laut der Nachrichtenagentur Reuters hatte das immerhin mehr als 15 Milliarden US-Dollar eingebracht. Offiziell bestreitet Huawei, dass es ähnliche Pläne auch für den Rest des Geschäftsbereichs gebe und bekräftigt, dem Smartphone-Geschäft voll und ganz verpflichtet zu bleiben. Im Wiederspruch dazu will Reuters jedoch von internen Quellen bei Huawei erfahren haben, dass entsprechende Verhandlungen bereits in vollem Gange sind. Demnach könnte ein Konsortium aus Investoren zumindest die besonders in den westlichen Märkten beliebten Premium-Modellreihen Mate und P übernehmen und sie dann wieder ohne Einschränkungen vertreiben.

Doch die Zeit drängt. Noch haben die Geräte einen guten Ruf und viele Freunde, aber im schnelllebigen Smartphone-Geschäft ist das schon bald vergessen. Die Marktforscher von IDC bezifferten den jährlichen Umsatz mit den beiden Smartphone-Familien zuletzt auf fast 40 Milliarden Dollar. Dementsprechend könnte ein zeitnaher Verkauf sowohl für Huawei als auch für mögliche Investoren ein lukratives Geschäft werden.

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