Innovationsoffensive angekündigt

Huawei stemmt sich gegen US-Sanktionen

26. April 2022, 15:00 Uhr | Martin Fryba
Huawei
© Sundry Photography/AdobeStock

Drastischer Umsatzrückgang, dramatische Gewinnsteigerung und jetzt die Flucht nach vorne: Innovationsoffensive. Der IT- und TK-Konzern Huawei stemmt sich weiter gegen die US-Sanktionen. Wie schwer beschädigt der Boykott Huawei wirklich?

Die US-Sanktionen gegen Huawei,  noch während der US-Regierung Donald Trump beschlossen und von Nachfolger Joe Biden fortgesetzt,  haben dem chinesischen IT- und TK-Hersteller ohne Frage schwer zugesetzt. Seine Smartphones ohne Googles Android: kaum verkäuflich. TK-Ausrüstung für das 5G-Netz: Viele Länder haben sich wegen Sicherheitsbedenken gegen Huawei-Komponenten entschieden. Keine Chips von Intel und anderen westlichen Halbleiterherstellern: Huawei und China setzen auf eine eigene Chipfertigung, die aber so schnell nicht auf die Beine gestellt werden kann. Huaweis Exportambitionen sind einstweilen gehörig eingedämmt worden. Das zeigt klar ein Blick auf die Bilanz.

Zum Halbjahr 2021 hatte der Verwaltungsratsvorsitzende Eric Xu die Zwischenbilanz im August noch mit dem Satz kommentiert: „Unser Ziel ist es, zu überleben und das nachhaltig“, kommentierte Xu. Der  Manager beschönigte nichts, andererseits muss er gewusst haben, welche Frage sich Kunden stellen, wenn sie ein solches Statement lesen. Bei jedem Kunden, mussten die Alarmglocken geschrillt haben: Ist da noch eine Investitionssicherheit gegeben?

Huawei hatte da längst auf die US-Sanktionen reagiert und auf die Kostenbremse gedrückt. Mit dem Ergebnis, dass der Konzern 2021 mit umgerechnet über 91 Milliarden Euro zwar fast 30 Prozent Umsatz verlor, aber einen Rekordgewinn von plus zwei Drittel auf 16,4 Milliarden Euro melden konnte. Die US-Sanktionen, aber auch der Stillstand infolge der Corona-Pandemie drücken den Umsatz, Huawei steuerte aber erfolgreich dagegen. „Wir haben es geschafft, 2021 zu überleben“, sagte Guo Ping, der amtierende Vorstandsvorsitzende von Huawei. Und es sieht nicht danach aus, dass Huawei in die Knie geht.

F&E 20 Milliarden Euro in 2021
Jetzt erst recht, lautet die Devise, mit der Huawei die Flucht nach vorne antritt. „Wir glauben, dass wir nur durch Non-Stop-Innovation am Ball bleiben können“, sagte der Vorsitzende Ken Hu am Dienstag auf einem Treffen mit Analysten im südchinesischen Shenzhen. „Wir machen sehr starke Investitionen in Forschung und Entwicklung“, sagte er. Da Huawei vom Zugang zu „bestimmten fortschrittlichen Komponenten“ abgeschnitten sei, könne man „zwar keine führende Position in bestimmten Technologien wahren“. Man werde sich daher „auf neue Entwicklungen in Systemtechnik, Konnektivität, Rechenleistung oder Cloud-Technik“ konzentrieren, so Hu.

In den vergangenen fünf Jahren hat der Konzern seine jährlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf zuletzt 142 Milliarden Yuan (umgerechnet 20 Milliarden Euro in 2021) fast verdoppelt. Damit stehe Huawei weltweit in der Spitzengruppe.

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