Die Telekommunikations-Distributoren haben Dank All-IP-Umstellung und einer kontinuierlich starken Mobilfunk-Nachfrage erfolgreiche Jahre hinter sich. Das könnte aufgrund weiterer, wichtiger Themen auf der Technik-Agenda auch so bleiben, doch erstmals spüren die Grossisten jetzt die extrem angespannte, weltpolitische Lage.
Was hat Donald Trump mit der im Südwesten Niedersachsens gelegenen Kreisstadt Nordhorn zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Die Verbindung nach Nordhorn wird erst deutlich, wenn man auf die TK-Distribution blickt. »Der Handelskonflikt ist spürbar wie nie zuvor: Stichwort Huawei«, sagt Katrin Bulla, Leitung Marketing, Vertrieb Handel und Netzvermarktung bei Eno Telecom mit Sitz in Nordhorn.
Der von Trump angezettelte Handelskrieg mit China trifft sehr massiv das chinesische Unternehmen Huawei. Das US-Handelsministerium hat den chinesischen Konzern und 70 weitere Schwestergesellschaften auf eine schwarze Liste gesetzt. Das hat nicht nur Unsicherheiten beim Verkauf aktueller Smartphones zur Folge, sondern könnte mittelfristig viel weitere Kreise ziehen: Schließlich produziert Huawei nicht nur Smartphones, sondern ist auch weltweit führender Anbieter der neuesten Mobilfunk-Generation 5G. In Deutschland steckt die Technik von Huawei in den drei Mobilfunknetzen von Telekom, Vodafone und Telefónica, zudem haben alle Carrier langfristige Endprodukte-Vereinbarungen mit den Chinesen.
Und so wirkt sich das, was Trump in den USA beschließt, auch in Nordhorn aus. Endkunden und damit auch die Branche sind verunsichert. Wenn diese Stimmung dauerhaft anhält, sind am Ende auch Umsätze und – letztlich – Existenzen bedroht. Uwe Bauer, Vorstandsvorsitzender der Komsa-Gruppe, pflichtet bei: »Der Handelskonflikt geht an keinem spurlos vorbei, am präsentesten in Bezug auf Mobile Devices. Allerdings braucht der Markt seine Volumen und so wird jeder Konsument den Weg zu seinem Smartphone finden, unabhängig von Betriebssystem und Marke.«