Alte Mobilfunktechnik

Lancom warnt vor UMTS-Aus

10. Dezember 2019, 15:54 Uhr | Folker Lück
LTE-Router von Lancom
© Lancom Systems

Der Netzwerk-Hersteller hält die Abschaltung von UMTS bis 2021 zwar für konsequent, weist aber darauf hin, dass noch immer viele Privatanwender und Unternehmen die 3G-Technik nutzen. Hier droht ein ähnlicher Wettlauf wie bei ISDN.

Die derzeit von 3G belegten Frequenzen werden dringend für den Ausbau der 4G/LTE- und 5G-Netze benötigt. Nach rund 15 Jahren werden die Netzbetreiber UMTS/3G deshalb bald abschalten. Das hält der Hersteller Lancom für durchaus folgerichtig: „Will Deutschland im Wettlauf um die beste digitale Infrastruktur mithalten, ist dieser Schritt der großen Netzbetreiber nur konsequent“, heißt es in einer Lancom-Erklärung.

Deutschland folgt mit der bevorstehenden Abschaltung anderen europäischen Nachbarn wie den Niederlanden oder der Schweiz. Die Deutsche Telekom hat bereits ein Datum für Deutschland genannt: Bis zum 31. Dezember 2020 können Telekom-Kunden noch UMTS nutzen. Bei Vodafone soll 2020 oder 2021 Schluss mit 3G sein. Spätestens 2021 werden alle großen Mobilfunkanbieter in Deutschland ihre UMTS-Frequenzen freigeben.

Die Abschaltung wird für Viele nicht ohne Folgen bleiben: Rund 50 Prozent aller Privatanwender nutzen noch 3G mit ihren Mobiltelefonen. Auch zahlreiche Unternehmen haben derzeit noch Modems und Router im Einsatz, die als höchsten Standard 3G unterstützen.

Lancom gibt zu bedenken: Gerade die Geräte bei Unternehmen übernehmen oft wichtige Vernetzungsaufgaben. Sie werden für VPN-Verbindungen zum Firmennetz oder zu Partnerunternehmen genutzt, als Backup-Lösung für den leitungsbasierten Internet-Zugang oder für den mobilen Einsatz. „Ein ganz klassisches Beispiel ist der Handel, wo mithilfe von Mobilfunk häufig der elektronische Zahlungsverkehr abgesichert wird. Ein solches Fallback-Szenario wird über einen Router mit integriertem Mobilfunk-Modem und eine entsprechende SIM-Karte gelöst. Wer hier noch mit 3G-Technologie unterwegs ist, sollte schnell handeln“, sagt Lancom.

Ist 3G abgeschaltet, droht ein Rückfall in die Mobilfunk-Steinzeit: Privatanwender, die noch Tarife im 3G-Netz nutzen, werden auf das deutlich weniger leistungsfähige 2G-Netz zurückfallen. Eine mobile Internet-Nutzung ist dann nicht mehr möglich. Auch bei den meisten Modems und Routern mit UMTS gibt es eine automatische Fallback-Option auf 2G. Mit maximal 220 kbit/s ist aber an eine vernünftige Datenübertragung nicht zu denken!

Fachhändler und Systemhäuser sollten deshalb ähnlich vorgehen wie bei ISDN und bei ihren Kunden frühzeitig prüfen, was Sache ist: Unterstützt der eingesetzte Router bereits den 4G-Standard? Oder handelt es sich um ein älteres Modell, das jahrelang seinen Dienst geleistet hat und jetzt an seine Grenzen stößt?

Lancom unterstreicht, dass ein notwendiger Router-Tausch nicht zu lange hinausgezögert werden sollte. Es gibt eine große Auswahl an VoIP- und VPN-Routern, die über ein LTE-Modem verfügen und so auch künftig Ausfall- und Zukunftssicherheit gewährleisten. „Für den Channel ist das eine durchaus lukrative Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte“, sagt der Hersteller.

Übrigens sind von der 3G-Abschaltung sind nicht nur die „reinen“ UMTS-Nutzer betroffen. Wer LTE-fähige Smartphones oder Router im Einsatz hat, könnte mit dem Wegfall von UMTS in manchen Gebieten zumindest kurzzeitig gar keinen Internetzugang mehr nutzen. Denn ist kein LTE verfügbar, wird man derzeit in das weniger leistungsstarke UMTS-Netz umgeleitet. Fällt dies weg, bleibt nur noch die Nutzung der 2G-Frequenzen.

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