Mobility als Herausforderung für Festnetzbetreiber

LTE-Massenmarkt erfordert Glasfasernetze

11. Juni 2012, 10:05 Uhr | Elke von Rekowski
Ohne Festnetz funktioniert Mobility nicht: Andreas Fischer, Head of Business Unit Wholesale bei Versatel. (Foto: Versatel)

Das Thema Mobilität hat sich zum wichtigsten Treiber des gesamten Telekommunikationsmarktes entwickelt. Businessanwender setzen immer häufiger mobile Anwendungen ein. Der Mobilfunk selbst verlagert sich immer mehr von der Sprach- zur Datenkommunikation. Was verändert sich für Carrier dadurch? CRN sprach mit Andreas Fischer, Head of Business Unit Wholesale bei Versatel.

CRN: Ihr Unternehmen betreibt eines der größten Glasfasernetze in Deutschland – das ist also Festnetzgeschäft. Warum ist für sie dennoch die Entwicklung im Bereich des Mobilfunks von Bedeutung?

Fischer: Bereits jetzt gibt es den Trend, dass Kunden „always on“ sein wollen, denn mit der wachsenden Smartphone-Verbreitung steigen auch die Wünsche nach Flexibilität. Die ausschließliche Nutzung entsprechender Datendienste von zu Hause oder vom Schreibtisch aus ist vielfach passé: Die Kunden wollen von überall aus auf alle ihre Daten zugreifen können. Damit diese Kundenwünsche umgesetzt werden und es nicht zu Verzögerungen kommt, müssen die Daten möglichst schnell von den Mobilfunkstationen abtransportiert werden. Das wird nicht über Richtfunk passieren, sondern das muss nachhaltig über draht- und erdgebundene Abführung stattfinden und genau hier liegt eine der großen Stärken von Versatel.

CRN: Mit den LTE-Netzen werden derzeit wesentlich leistungsfähigere Mobilfunknetze als bisher aufgebaut. Wer braucht da noch Glasfasernetze?

Fischer: Die Frage ist, wie man es schaffen kann, auf einer Luftschnittstelle hohe Bandbreiten bereitzustellen. Das ist eine große Herausforderung, die die Mobilfunkbetreiber nicht allein stemmen können. Denn diese Unternehmen haben in der Vergangenheit insbesondere im Sprachbereich immer sehr kostengünstige Netze aufgebaut und selbst die Sprache noch um ein Vielfaches komprimiert. LTE geht nicht mit 64 Kilobit oder weniger zum Endgerät, sondern mit bis zu 100 Mbit oder höheren Bandbreiten. Das muss auch in Zeiten mit hohem Aufkommen reibungslos funktionieren. Diese Daten müssen von der Luftschnittstelle abgeführt werden. Hier benötigt man entsprechende Glasfaser als Zuspieler für die Mobilfunkunternehmen.

CRN: Warum werden immer höhere Mobilfunk-Bandbreiten benötigt?

Fischer: Der entscheidende Treiber für die hohen mobilen Bandbreiten war Apple und der große Markterfolg des iPhone. Das Unternehmen kommt aus einem ganz klassischen Computerbereich und setzt auf einem Telekommunikationsnetz schlicht auf – sieht es sozusagen als gegeben an. Das setzt die Mobilfunkbetreiber enorm unter Druck, ständig verfügbare Netze bereitstellen zu müssen. Und deswegen kommt Bewegung in den Markt. Ich gehe davon aus, dass LTE in den nächsten Jahren auch die Technologie sein wird, die den Bandbreitenbedarf extrem nach oben bringt. Und zum Transport dieser Daten braucht es Glasfaser.

CRN: Warum wird die 4. Mobilfunkgeneration, also LTE, aus Ihrer Sicht den Bandbreitenbedarf weiter erhöhen?

Fischer: LTE ist die Weiterentwicklung der bisherigen Mobilfunkstandards. Was sich so profan anhört, wird voraussichtlich eine kleine Revolution auslösen. Denn in der Vergangenheit hat sich Mobilfunk fast ausschließlich auf die Sprache bezogen und bereits das war vor wenigen Jahren noch bahnbrechend. Denn plötzlich waren alle Menschen in der Lage, ihr Kommunikationsverhalten komplett zu verändern und überall erreichbar zu sein.


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