Gründer Peter Löw im Aufsichtsrat

Machtwechsel bei Arques: Gigaset-Verkauf steht wieder auf der Kippe

27. August 2010, 11:04 Uhr | Samba Schulte
Arques-Gründer Peter Löw

In einem Überraschungscoup hat Gründer Peter Löw wieder die Macht bei der Beteiligungsgesellschaft Arques übernommen: Er und zwei Vertraute wurden auf der Hauptversammlung überraschend in den Aufsichtsrat gewählt und dominieren damit das Kontrollgremium. Ein übereilter Verkauf von Gigaset steht damit zur Disposition - der Telefonanbieter soll nicht verramscht werden.

Die frühere Führungsspitze der Beteiligungsfirma Arques hat auf der gestrigen Hauptversammlung das Unternehmen wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Der einstige Vorstandschef Peter Löw und zwei Vertraute, der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Michael Judis sowie der Anwalt Hubertus von Hohenlohe-Langenburg, die sich überraschend aufstellen ließen, zogen dank der Aktionäre mit großer Stimmenmehrheit in den Aufsichtsrat ein. Zuvor hatte die Hauptversammlung den amtierenden Vorständen Hans Gisbert Ulmke und Michael Hütten die Entlastung verweigert. Damit hat der Arques-Gründer die Macht im Kontrollgremium übernommen. Fraglich ist damit auch ein schneller Verkauf der Tochter Gigaset: Denn Löw hatte am Rande des Aktionärstreffens angekündigt, den aktuellen Vorstand zu entmachten und davor gewarnt, den Telefonhersteller zu verramschen. Der amtierende Vorstand Ulmke hatte zuvor noch erklärt, eine Trennung von dem Telefonhersteller und somit eine Beilegung des Streits mit dem früheren Haupteigentümer Siemens sei bis Ende September machbar.

Löw hatte die Beteiligungsgesellschaft 2002 gegründet und mit einer Reihe von Akquisitionen einen erfolgreichen Investor geformt. 2007 trat er ab und verkaufte für rund 100 Millionen Euro alle Aktien. Seine Rückkehr zu Arques war gut vorbereitet: Im Vorfeld der Hauptversammlung hatte Löw selbst Aktienpakete erworben und warb bei anderen Aktionären offenbar erfolgreich für sich. Dabei gewann er auch den mit 8,5 Prozent größten Aktionär, den US-Fonds Oppenheimer International, als Verbündeten.

Die Vorstände Ulmke und Hütten, seit 2009 an der Unternehmensspitze, bemühten sich das aufgeblähten Beteiligungsportfolio zu sanieren, agierten dabei aber häufig glücklos. Distributor Actebis gab man beispielsweise für nur 40 Millionen Euro an Finanzinvestor Droege ab. Droege brachte Actebis in eine Fusion mit dem Schweizer Distributor Also zu einer Bewertung von 200 Millionen Euro ein.


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