Telekommunikation im Wandel

Marktrevolution in den Kinderschuhen

23. November 2015, 15:00 Uhr | Stefan Adelmann
© Fotolia / WavebreakMediaMicro

Der Telekommunikationsmarkt schreitet mit großen Schritten voran und All-IP, UCC ­sowie die Cloud sind bestimmende Themen. Der tatsächliche Wandel beginnt aber erst.

»Für den Kunden werden sich vor allem große Mehrwerte aus engen und bewiesenen Partnerschaften zwischen TK- und IT-Anbietern ergeben, die ihnen gemeinsam die beste Lösung für ihr Business anbieten.« Kai-Uwe Laag, Director B-2-B bei Telefónica Deutsch
»Für den Kunden werden sich vor allem große Mehrwerte aus engen und bewiesenen Partnerschaften zwischen TK- und IT-Anbietern ergeben, die ihnen gemeinsam die beste Lösung für ihr Business anbieten.« Kai-Uwe Laag, Director B-2-B bei Telefónica Deutschland
© Telefónica

Die Telekommunikationswelt befindet sich im Umbruch. Was sich noch vor wenigen Jahren hauptsächlich über TK-Anlagen und Tischtelefone definierte, hat spätestens mit dem blitzartigen Aufstieg der Smartphones an Fahrt und Weitläufigkeit gewonnen. Gewichtiger für die Unternehmenskommunikation dürfte allerdings der Wandel zur IP-Infrastruktur sein, der für Themen wie Unified Communications und Cloud-Telefonie erst das passende Gerüst liefert. Gerade Netzbetreiber, die viel Geld in den Ausbau und die Transformation investieren, sprechen von einem Umbruch historischen Ausmaßes: »Wir befinden uns in einem Zeitalter, das eines Tages sogar in Geschichtsbüchern stehen dürfte«, prognostiziert Kai-Uwe Laag, seit kurzem Director B-2-B bei Telefónica Deutschland. »Die Digitalisierung bringt unglaubliche Produktivitätsfortschritte, genau wie in der industriellen Revolu­tion.« Diese Entwicklung zeige sich auch in der Telekommunikation für Geschäftskunden.

Im Zuge des Umbruchs spricht die Industrie gerne von Trends wie UCC, dem mobilen Wandel oder auch dem mobilen Arbeitsplatz. »Wir erleben gerade eine revolutionäre Veränderung von Büroarbeit, die sich zunehmend von traditionellen Büros emanzipiert und überall dort stattfinden kann, wo sich Wissensarbeiter aufhalten«, erklärt Ellen Kuder, Skype for Business Lead bei Microsoft Deutschland, im Gespräch mit CRN. Die Möglichkeiten, die mit dieser Entwicklung einhergehen, sind zahlreich – sowohl auf Seiten der Nutzer, als auch auf Seiten des Handels. Immerhin sind die modernen Lösungen oft deutlich komplexer, benötigen umfassende Service-Angebote und Integrationspartner, die eine starke und langjährige Kundenbindung haben. Eigenschaften, für die der deutsche Channel spreche. »Der deutsche ICT- und TK-Handel ist der wichtigste Partner der kleinen- und mittelständischen Unternehmen«, sagt Laag. Seine hohe Flexibilität in der Angebotsgestaltung sowie die regionale und persönliche Nähe zu ihren Kunden seien die entscheidenden Vorteile der Reseller und Partner. »Sie werden in Zukunft immer wichtiger werden.«

»Wir sehen ein starkes Wachstum durch All-IP. Die nächsten drei bis vier Jahre sind entscheidend.«  Martin Czermin, CEO bei Nfon
»Wir sehen ein starkes Wachstum durch All-IP. Die nächsten drei bis vier Jahre sind entscheidend.« Martin Czermin, CEO bei Nfon

Stetiges Minus

Noch hat der von der Industrie heraufbeschworene Wandel gerade erst eingesetzt und zeigt sich in den ersten Projekten. Das Gros der Branche wird hingegen noch von herkömmlichen Lösungen bestimmt. »Grundsätzlich befinden wir uns in einem gesättigten Markt«, sagt Frank Lüttjohann, CSO Vertrieb Handel bei Brodos. Unweigerlich führe das zu einem Margenverfall, aber auch zu einer neu benötigten Positionierung und einer Marktbereinigung aller handelnden Kanäle. Auch deshalb ist der TK-Markt seit Jahren rückläufig. So prognostizierte zuletzt der Branchenverband VATM, dass das Umsatzvolumen der TK-Branche im laufenden Jahr mit einem leichten Minus von einem Prozent enden wird.

Derzeit findet eine Bereinigung statt – der Markt wird aktuell von wenigen großen Unternehmen dominiert, die sich in den vergangenen Jahren als führende Anbieter herauskristallisiert haben. Darüber hinaus steht der große Wechsel bei den Unternehmenskunden oft erst noch an. Während die Telekom ihr Netz mit Nachdruck auf IP umrüstet, wird bei der internen Infrastruktur von Firmen vielerorts auf ISDN gesetzt. »Der große Umstieg auf All-IP hat sich lange angekündigt, aber dennoch befinden sich die meisten Unternehmen immer noch in der Evaluierungsphase«, sagt Laag im Gespräch mit CRN. Für Telefónica sei dabei die Beobachtung interessant, dass der Mittelstand oft eine größere Innovationsorientierung an den Tag lege als die Großunternehmen. Lüttjohan von Brodos erklärt, dass IP-Telefonie bereits bei einigen dieser Unternehmen im Gespräch sei. »Doch die Entscheidungsträger warten noch und schieben die Entscheidung vor sich her, bevor sie tatsächlich investieren.«


  1. Marktrevolution in den Kinderschuhen
  2. »ISDN – der Standard«
  3. UCC kommt voran

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Microsoft GmbH

Weitere Artikel zu Telefónica GmbH

Weitere Artikel zu QSC AG

Weitere Artikel zu nfon AG

Weitere Artikel zu Brodos AG

Weitere Artikel zu Comtel Electronics GmbH

Matchmaker+