BSI-Forderung

Mehr Sicherheitsupdates für Smartphones

1. März 2020, 19:09 Uhr | Folker Lück
© metamorworks - AdobeStock

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) fordert von Smartphone-Herstellern einen längeren, zuverlässigen Support in Sachen Sicherheits-Updates.

Man kann Apple für saftige Preise oder proprietäre Stecker kritisieren, nicht jedoch für die Update-Politik: Auch auf betagten Modellen lassen sich problemlos Sicherheitsupdates installieren. Andere Hersteller machen das Installieren solcher Updates vergleichsweise kompliziert und bieten sie nach einer kurzen Zeitspanne gar nicht mehr an.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat deshalb einen Anforderungskatalog (Link zum PDF) zur Entwicklung von Sicherheitsanforderungen für Smartphones herausgegeben. Unter anderem heißt es in dem zehnseitigen Dokument in Bezug auf Sicherheits-Updates: »Geräte müssen über die Dauer von fünf Jahren nach Geräteveröffentlichung mit Sicherheits-Updates versorgt werden. Aus der Gerätebeschreibung muss klar ersichtlich sein, ab wann ein Gerät aus der Versorgung mit Sicherheits-Updates herausfällt«.

»Die Forderung des BSI nach garantierten Updates für fünf Jahre für Smartphones und Tablets ist der richtige Schritt, um die Sicherheit mobiler Geräte zu erhöhen. Und nachhaltig ist es auch noch«, sagt Alexander Burris, Lead Mobile Researcher beim Sicherheitsanbieter G Data CyberDefense. »Die Realität ist aber eine andere: Immer noch sind viele Geräte mit einer veralteten und damit auch unsicheren Android-Version im Verkauf«. Denn meistens stellen Hersteller nach zwei Jahren keine sicherheitsrelevanten Updates mehr bereit.

Sogar der Android-Anbieter selbst ist alles andere als ein Vorbild: »Selbst Google sagt für seine eigenen aktuellen Pixel-Geräte nur einen garantierten Support von 18 Monaten zu und gilt damit als Vorreiter in der Branche«, sagt Burris. Er fordert die Hersteller zum Handeln auf: »Aber ohne Hersteller und Händler läuft die Initiative des BSI ins Leere. Freiwillig werden die Hersteller dem Vorschlag des BSI nicht zustimmen. Denn der kurze Zeitraum bis zur Neuanschaffung eines aktuellen Gerätes ist schließlich Teil des Geschäftsmodells«. Laut einer aktuellen Studie der TU Berlin liegt zurzeit die durchschnittliche Nutzungsdauer bei 2,7 Jahren für ein Gerät.

»Es braucht sicherlich eine globale Initiative, um den Zeitraum für Sicherheitsupdates einheitlich zu gestalten«, betont Burris. »Klar ist aber auch, dass sich etwas ändern muss: Denn Android-Geräte, die bereits sicherheitstechnisch nach einem Jahr veraltet sind, sind nicht mehr zeitgemäß«.

Der Handel könnte Kunden gezielt Geräte von solchen Herstellern empfehlen, die eine faire Update-Politik bieten. Schwierig dürfte das allerdings bei Kunden werden, die ein Smartphone quasi als Wegwerfprodukt wie ein billiges Kleidungsstück betrachten und sich im Abstand von weniger als einem Jahr neue Geräte zulegen. Dieser Ressourcenverschwendung kann letztlich wohl nur durch rigide gesetzliche Vorschriften Einhalt geboten werden.

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