85 Millionen alte Mobiltelefone

Millionen-Werte und Giftcocktail in der Schublade

12. November 2020, 9:22 Uhr | Lars Bube
© Maksym Yemelyanov - Fotolia

Fast 85 Millionen ausgemusterte Mobiltelefone liegen in Deutschlands Haushalten herum, nur in den USA sind es noch mehr. Alleine der Restwert der in ihnen enthaltenen Metalle liegt bei über 200 Millionen Euro.

Das Verhältnis der Deutschen zu ihren Mobiltelefonen scheint ein besonderes zu sein, manch einer vermutet gar, es habe das Auto als liebstes Statussymbol abgelöst. Vielleicht ist das auch die Erklärung dafür, dass sich die Bürger offenbar nur äußerst schwer von ihren Altgeräten trennen können. Einer aktuellen Studie im Auftrag des Gebrauchthändlers Rebuy zufolge liegen in hiesigen Schubladen rund 84,7 Millionen nicht mehr verwendete Mobiltelefone, weltweit sind es nur in den USA noch mehr. Damit gibt es hierzulande nicht nur mehr Altgeräte als noch aktiv verwendete, sondern auch als Einwohner. Rechnet man die Zahl der Altgeräte auf die Bevölkerung herunter, kommt man auf eine Quote von 1,02 pro Kopf. Andere Nationen sind da sogar noch sammelwütiger. So besitzt etwa jeder Schwede im Schnitt 1,31, jeder Finne 1,29 ausrangierte Mobiltelefone. Weniger als halb so viele sind es hingegen in Neuseeland.

Man stelle sich nur vor, die Smartphonesammler würden mit ihren alten Autos ähnlich verfahren und sie im Garten aufheben, statt sie zu verschrotten oder weiterzuverkaufen. Dabei gäbe es genau diese beiden Optionen auch beim Smartphone. Oft sind die Geräte noch voll funktionsfähig und wurden nur gegen ein neueres Modell ausgetauscht. Damit sind sie immer noch interessant für den Gebrauchtmarkt. Der ist zwar hierzulande nicht sehr groß, in anderen Ländern wie Lettland, Ungarn, Polen, Rumänien und Bulgarien sind sie aber sehr gefragt. Dort liegt der Anteil gebrauchter Geräte pro Haushalt jeweils bei fast 50 Prozent. Doch selbst zu alte und nicht mehr funktionsfähige Mobiltelefone haben noch einen beachtlichen Restwert. Insgesamt schätzt die Studie den Wert der Ressourcen wie Gold, Silber, Palladium, Platin und Kupfer in sinnlos herumliegenden Smartphones auf fast Milliarden Dollar, über zehn Prozent davon entfallen alleine auf Deutschland.

Hinzu kommt, dass durch die Weiterverwendung der Geräte oder ihrer Ressourcen erhebliche Umweltbelastungen vermieden werden könnten. Das Papier schätzt, dass sich mit einer sinnvollen Verwertung der Altgeräte alleine in Deutschland 77,3 Tonnen CO2 und 28.949 kg Giftstoffe einsparen lassen würden.


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