Jahresbilanzen von Telekom und O2

O2 auf Wachstumskurs, Telekom geschwächt

28. Februar 2011, 7:00 Uhr | Folker Lück
Telekom-Zentrale in Bonn: Weniger Umsatz und Gewinn, 70 Cent Dividende je Aktie (Foto: Deutsche Telekom)

Im hart umkämpften Carrier-Markt hat Telefónica o2 Germany im vergangenen Jahr weiter zugelegt. Die Deutsche Telekom büßte im vierten Quartal an Umsatz und Gewinn ein, erwartet aber für 2011 ein stabiles Geschäftsjahr.

Auch im zweiten Jahrzehnt der TK-Marktliberalisierung ist es ein Vergleich wie zwischen David und Goliath: O2 erwirtschaftete in Deutschland 2010 einem Jahresumsatz von 4,83 Milliarden Euro und machte einen Gewinn von 1,15 Milliarden Euro. Die Deutsche Telekom machte 62,4 Milliarden Euro Umsatz und verdiente 19,5 Milliarden Euro. Vergleicht man das Telekom-Geschäft allerdings mit der spanischen O2-Mutter Telefónica, dann schrumpft der Abstand des deutschen Konzerns deutlich: Telefónica verbuchte 2010 bei Umsätzen von 60,7 Milliarden Euro (plus 7,1 Prozent) einen Nettogewinn von knapp 10,2 Milliarden Euro (plus 30,8 Prozent).

Die Münchener Telefónica o2 Germany profitierte massiv davon, das immer mehr Kunden mit Smartphones das Internet nutzen wollen. Durch die Markteinführung des neuen iPhones im vierten Quartal verbuchte O2 vor allem zum Jahresende 2010 Erfolge. Noch im ersten Halbjahr 2011 will das Unternehmen die Wettbewerber in Deutschland insbesondere mit der neuen Breitbandtechnik LTE attackieren.

Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg bei O2 auf 17,05 Millionen - ein Anstieg von 1,54 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Fast die Hälfte davon (8,25 Millionen) sind Vertragskunden. Die Zahl der Prepaid-Kunden stieg um 12,7 Prozent auf 8,8 Millionen. Hierzu tragen insbesondere die Kooperationspartner Fonic, Tchibo und Schlecker bei.

Das DSL-Geschäft von Hansenet profitiert von der Zusammenführung der beiden Unternehmen und schaffte im dritten Quartal den Turnaround. Gemeinsam wuchs das DSL-Geschäft um mehr als 140.000 auf 2,53 Millionen Kunden.

Die Deutsche Telekom büßte indes im vierten Quartal deutlich an Umsatz und Gewinn ein: Der Umsatz schrumpfte von 16,2 Milliarden auf 15,5 Milliarden Euro, wie das im Dax notierte Unternehmen am Freitag in Bonn mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank von 5,07 Milliarden auf 4,55 Milliarden Euro. Unterm Strich verschlechterte sich das Quartalsergebnis von minus drei Millionen Euro vor einem Jahr auf minus 582 Millionen Euro.

Als Gründe für den Rückgang werden Abschreibungen auf das Südosteuropageschäft, die Beilegung des jahrelangen Streits um die polnische PTC sowie hohe Personalumbaukosten und die Telecomsteuer in Ungarn angeführt.

Im gesamten Geschäftsjahr 2010 sank der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 20,7 Milliarden auf 19,5 Milliarden Euro. Für das vergangene Jahr will die Telekom eine Dividende von 70 Cent je Aktie zahlen.


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