Apple überholt Xiaomi

Smartphone-Verkäufe brechen ein

20. Juli 2022, 17:42 Uhr | Lars Bube
© dusanpetkovic1 - AdobeStock

Im zweiten Quartal wurden weltweit fast 10 Prozent weniger Smartphones verkauft als 2021. Besonders stark trifft der Abschwung die chinesischen Hersteller Xiaomi, Oppo und Vivo, während Apple einen Platz gutmachen kann. Die Analysten rechnen mit baldigen Abverkaufsaktionen über den ICT-Channel.

Die Folgen des Kriegs in der Ukraine sind auch auf dem Smartphone-Markt immer deutlicher zu spüren. Laut den Marktforschern von Canalys wurden im zweiten Quartal weltweit 9 Prozent weniger Geräte über den ICT-Channel verkauft als im gleichen Zeitraum 2022. Die Verkaufszahlen fielen wieder unter die Schwelle von 300 Millionen. Damit war der Rückgang zwar nicht ganz so ausgeprägt wie im Geschäft mit PCs, aber dennoch deutlich. Auch hinsichtlich der nationalen Märkte zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Computern: Vor allem in direkt von den Sanktionen oder stark von der Inflation und Energiekrise betroffenen Märkten sinkt die Investitionsbereitschaft der Verbraucher und Unternehmen in neue Devices besonders stark. Hinzu kommen weiterhin Unwägbarkeiten in der Lieferkette, die Herstellern und Handel ihre Arbeit erschweren.

Während die Hersteller in der Produktion kaum noch Engpässe bei den Komponenten haben, werden dafür nun also die Lieferung und der Verkauf zum neuen Problem für ihre Planungen. Diese Verschiebung dürfte gerade im verkaufsstarken unteren und mittleren Segment dazu führen, dass einige Hersteller und Distributoren nach der Verknappung jetzt plötzlich Überkapazitäten loswerden müssen. Bevor im traditionell verkaufsstärken Herbst neue Modelle präsentiert werden, müssen die überzähligen Smartphones in den Markt gedrückt werden. „Um den Liquiditätsdruck des Vertriebskanals zu mindern, werden die Anbieter kurzfristig versuchen, den Verkaufsdurchsatz durch Werbeaktionen und Rabattangebote zu erhöhen, bevor die neuen Produkte für das Weihnachtsgeschäft eingeführt werden“, prognostiziert Canalys-Analyst Toby Zhu.

Allerdings dürfte es dabei erhebliche Unterscheide zwischen den einzelnen Herstellern geben. Besonders groß ist der Leidensdruck bei den chinesischen Herstellern Xiaomi, Oppo und Vivo, die besonders im Heimatmarkt sowie in Russland und einigen Schwellenländern stark vertreten sind, in denen derzeit die Kaufbereitschaft am deutlich sinkt. Hatte etwa Xiaomi zuletzt in den Wachstumsphasen besonders kräftig zugelegt und in vielen Ländern erfolgreich den einstigen Spitzenplatz von Huawei eingenommen, gingen die Verkäufe zwischen April und Juni im zweistelligen Bereich zurück. Dadurch sackte der Marktanteil des Herstellers von 17 auf 14 Prozent ab. Genau in die entgegengesetzte Richtung gingen indes die Verkäufe von Apple, das seine Anteile von 14 auf 17 Prozent verbessern und damit den zweiten Platz in der Verkaufsrangliste zurückerobern konnte. Aber auch Samsung konnte seine Marktanteile der Krise zum Trotz von 18 auf 21 Prozent ausbauen und so seine Marktführerschaft zementieren. Damit muss Xiaomi seinen ursprünglichen Plan eines Angriffs auf die Spitze zumindest vorerst ad Acta legen.

Zhu empfiehlt allen Herstellern eine enge Abstimmung mit dem ICT-Channel um die Herausforderungen der nächsten Monate möglichst gut meistern zu können: „Eine enge Zusammenarbeit mit den Vertriebskanälen zur Überwachung des Bestands und des Angebots ist für die Anbieter von entscheidender Bedeutung, um kurzfristige Chancen erkennen und gleichzeitig langfristig gesunde Vertriebspartnerschaften aufrechtzuerhalten zu können.”

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