TK-Distributor Herweck stemmt sich gegen den Branchentrend und will dieses Jahr mächtig zulegen. Das ist erstaunlich, weil Herweck fast schon die Funktion eines Sozialamts für klamme TK-Reseller einnehmen muss.
Wer vergangenen Freitag die Hausmesse beim TK-Reseller Herweck im Saarländischen Kirkel besuchte, fühlt sich fast in die Hochzeit des Mobilfunkmarktes zurückversetzt. Keine Spur von Krise, die Aufbruchstimmung untermauert Herweck mit Investitionen in ein neues Büro- und Lagergebäude (CRN berichtete ). »Bauen in dieser Zeit ist sicher eher unüblich«, sagt Herweck-Vorstand Dieter Philippi. Doch wenn sein Kolleg Jörg Herweck unaufgeregt verkündet, dieses Jahr den Umsatz um rund 40 Prozent steigern zu wollen, ist der Ausbau von Logistikkapazitäten am Firmensitz Kirkel ein logischer Schritt. »Ich rechne mit einem Umsatzanstieg auf 150 bis 160 Millionen Euro in diesem Jahr«, sagt Herweck. Vergangenes Jahr erlöste der TK-Distributor noch 110 Millionen Euro.
Mit Mobilfunkverträgen, Telefonanlagen oder Software für beispielsweise Unified Communication, also den klassischen Produkten der TK-Distribution, ist ein solches Planziel freilich nicht zu erreichen. Herweck hat das Sortiment längst um Produkte aus der IT oder Unterhaltungselektronik erweitert. So wuchs beispielsweise der Absatz von Flachbildfernsehern des Herstellers LG kräftig. So sind bei Herweck auch Notebooks, Digitalkameras oder Drucker samt Verbrauchsmaterialien erhältlich, auch iPods von Apple dürfen nicht fehlen. »Einen reinen TK-Distributor gibt es nicht mehr«, stellt Herweck fest.
Es bleibt aber nicht nur bei der ständigen Sortimentserweiterung. Auch in den Kernbereich eines Distributors, den Vertrieb, hat Herweck investiert und dieses Jahr 30 neue Mitarbeiter eingestellt. »Sehr gute Leute, die unseren Händlern persönlich als Ansprechpartner helfen«, sagt Philippi.