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Trump sät Chaos in der ITK-Welt

20. Mai 2019, 15:29 Uhr | Lars Bube
© Petrovich12 - AdobeStock

Mit seinem persönlichen Feldzug gegen Huawei und der Eskalation des Handelskriegs mit China sorgt Donald Trump für reichlich Verunsicherung in der ITK-Branche. Das betrifft auch amerikanische und europäische Unternehmen wie Apple und Infineon.

Schon seit Monaten werden die wirtschaftsdiplomatischen Eskapaden von US-Präsident Trump gegenüber China auch und gerade in der global vernetzten ITK-Branche mit Kopfschütteln und einiger Sorge beobachtet. Dass der POTUS jetzt sogar den nationalen Telekommunikations-Notstand ausruft, um so eigenmächtig per Dekret harte Ausfuhrbeschränkungen für Technologie an »ausländische Feinde« durchsetzen zu können, zeigt wieder deutlich, wie fanatisch er seine Ziele verfolgt – und wie eindimensional er die komplexen wirtschaftlichen Beziehungen der Technologiebranche sieht. Dass Huawei nicht am Aufbau des amerikanischen 5G-Netzes beteiligt werden und für seine Smartphones und anderen Geräte keine Komponenten und Software von wichtigen US-Zulieferern mehr bekommen darf, ist alles andere als der makellose Erfolg und Beweis seiner Macht, den er darin sieht.

Denn während die USA weiterhin Beweise für ihre Spionage-Anschuldigungen schuldigen bleiben, entstehen erst durch diese Maßnahmen ernsthafte Gefahren und Probleme für Unternehmen und Bürger in den USA und auch weltweit. Indem Google beispielsweise kaum noch Software an Huawei liefern darf, könnten gewaltige Sicherheitslücken entstehen, die alle Nutzer des Smartphoneherstellers weltweit betreffen. Zwar ist noch nicht klar, ob und vor allem wie schnell bereits im Umlauf befindliche Modelle damit noch mit Sicherheitsupdates versorgt werden können, doch mittelfristig wird es auf jeden Fall zu Problemen kommen. Denn zumindest bei neuen Modellen dürfen wichtige Funktionen und Systemdienste wie Google Maps und der Play Store, die über die reine Open-Source-Basis hinausgehen, nach derzeitigem Dafürhalten wohl nicht mehr lizensiert und verwendet werden.

Damit wäre Huawei etwa gezwungen, einen eigenen App Store samt entsprechender Sicherheits- und Kontrollmechanismen einzurichten. Dieser könnte schnell zu einem Einfallstor für Angreifer und ihre Schädlinge werden. »Im Play Store bietet Google mehr als eine Milliarde Apps an. Hier schädliche Apps auszusortieren ist aufwendig. Ein neuer Player müsste auch hier die Ressourcen bereitstellen, um gravierende IT-Security-Fehler zu vermeiden«, äußert Thomas Uhlemann, Security Specialist des IT-Sicherheitsherstellers Eset, seine Bedenken.

Ähnliches droht auch auf Netz-Ebene. Denn in mehreren Bundesstaaten und auch vielen Firmen in den USA ist derzeit Huawei-Hardware im Einsatz. Diese Nutzer sollen nun eine Frist von 90 Tagen bekommen, um die Sicherheit ihrer Netze zu überprüfen. Wer um die Komplexität solcher Netzwerke weiß, dem ist klar, dass hektischer Aktionismus hier eher zu mehr Fehlern und Anfälligkeiten führen wird, als zu mehr Sicherheit.


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  2. Den ich rief, den Notstand, werd ich nun nicht los…

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