Vodafone will den Kabelnetzbetreiber Unitymedia übernehmen und der Telekom noch mehr Konkurrenz machen. Weil die EU-Kommission Bedenken gegen den Deal hat, zieht Vodafone-Chef Ametsreiter einen Joker.
Die Deutsche Telekom könnte beim schnellen Internet einen weiteren bundesweiten Konkurrenten erhalten. Vodafone will sein Kabelnetz dem Rivalen Telefónica Deutschland (O2) öffnen, um die Zustimmung der EU-Kommission zur milliardenschweren Übernahme von Unitymedia zu erreichen, wie der Konzern am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Vodafone hatte im Frühjahr angekündigt, die Kabelnetze von Liberty Global - in Deutschland unter dem Namen Unitymedia im Geschäft - auch in Ungarn, Tschechien und Rumänien für insgesamt etwa 18,4 Milliarden Euro übernehmen zu wollen. Die EU-Kommission hatte Bedenken gegen den Zusammenschluss in Deutschland geäußert und eine vertiefte Prüfung des Deals eingeleitet.
Vodafone habe einen Großhandelsvertrag mit Telefónica geschlossen, sagte Vorstandschef Hannes Ametsreiter. Wenn die EU-Kommission die Unitymedia-Übernahme frei gebe, könne Telefónica eigene Kabelprodukte über das Vodafone Netz an 23,7 Millionen Haushalte in Deutschland verkaufen und zu einem »weiteren starken, bundesweiten Wettbewerber« der Telekom werden. Telefónica bekomme Zugang zu Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde. Das sei schneller als die aktuell schnellsten VDSL-Angebote im Markt. »Unser Maßnahmenpaket in Deutschland hebt den Wettbewerb auf eine ganz neue Stufe«, sagte Ametsreiter. Es sei gut für Verbraucher, Wettbewerb und TV-Kanäle.