Kommentar
Warum das iPhone 4S eine kluge Sache ist
Bessere Kamera, mehr Speicher, Sprachsteuerung – schön und gut. Aber viele Händler und Endkunden haben sich von der Neuvorstellung des iPhone 4S mehr erhofft. Strategisch schlau ist es dennoch, dass Apple nicht erneut vorgeprescht ist.
Ja, seien wir ruhig ehrlich: Wir haben uns von der Neuvorstellung des iPhone kurz vor Beginn des Jahresendgeschäfts mehr erhofft! Ein ultraflaches Gerät mit noch größerem, noch feiner auflösendem Display vielleicht. Ein Gehäuse – wie bei den Macbooks – aus einem Alu-Block gefräst. Irgendeine abgefahrene Idee haben wir uns von Apple erhofft, die sonst kein anderer Hersteller auf den Weg bringt. Das »Ding« hätte sich im Weihnachtsgeschäft blendend verkauft.
Stattdessen wird »Frau Apple« ihrem Image als zickige Diva der IT-Branche einmal mehr gerecht und bringt einen zweiten Aufguss des bekannten iPhone 4. Klar, technisch weiter aufgerüstet. Die neue Sprachsteuerung wird als echte Sensation angepriesen. Aber wer will schon dauernd mit seinem Telefon sprechen? Das ist doch eher etwas, um einmal am Stammtisch die Freunde zu beeindrucken.
Trotzdem ist die Strategie von Apple klug, endlich etwas Dampf aus dem Kessel zu nehmen! Der Smartphonemarkt ist total überhitzt und die Erwartungen der Medien und Kunden an die Primadonna aus Cupertino sind schon lange völlig abgedreht. Auch eine Ideenschmiede wie Apple kann nicht im Abstand weniger Monate immer wieder den nächsten, großen Wurf präsentieren.
Keine Frage: Mit der Konzentration auf die Verbesserung der »inneren Werte« fällt es dem Handel schwerer, ein Produkt zu verkaufen. Für den durchschnittlichen Verkäufer ist es wesentlich einfacher, ein Gerät anzupreisen, dass »noch schicker, noch cooler, noch edler« ist. Mit dem iPhone 4S macht Apple jedoch deutlich, dass selbst der erfolgreichste Rennfahrer ab und zu mal den Fuß vom Gas nehmen muss, wenn er nicht vor die Wand fahren will.
Lesen Sie mehr zum Thema
