„Unvorstellbar“- Komsa ohne Anja Kratzer

„Wie eine Zeitung ohne Buchstaben!“

29. April 2022, 7:50 Uhr | Martin Fryba
„Es war mir immer ein Fest mit und für Euch zu arbeiten!“, Anja Kratzer.
© Komsa

Hersteller schütteln ungläubig den Kopf, Kollegen bedauern und sogar der Wettbewerb wünscht Anja Kratzer alles erdenklich Gute. Nach 25 Jahren scheidet die Top-Managerin bei Komsa aus – und nicht nur das. Der nächste Abgang nach einer turbulenten Restrukturierung beim TK-Distributor.

Gestern Abend ließ Anja Kratzer die Bombe dann doch platzen und kündigte ihren Abschied von Komsa an. Ihr ganzes bisheriges Berufsleben hat die 47. Jährige bei Komsa verbracht, hat als Prokuristin und Vice President eine steile Karriere beim TK-Distributor gemacht, wäre vielleicht sogar mit ihrer offenen und kooperativen Persönlichkeit und ihren exzellenten Kontakten zu Herstellern und Netzbetreibern für den Vorstandsposten eine ideale Besetzung gewesen. Doch wie das so ist bei Restrukturierungen: es trifft überwiegend die Top-Führungsriege unterhalb der Exekutive. Bei Komsa verloren viele langjährigen Führungskräfte ihren Job, seit CEO Pierre-Pascal Urbon am Ruder ist (Interview) und die Wogen glätten muss,  die die zerstrittenen Gründer 2017 hatten hochschwappen lassen. Nun also verzichtet Komsa auch auf Prokuristin Anja Kratzer.

„Ich verlasse zum 30. April ein starkes Unternehmen, um eine neue Chance der Entwicklung wahrzunehmen. Es waren spektakuläre, erfolgreiche und herausfordernde Jahre, die mich geprägt haben und in denen ich so unfassbar viel lernen und erleben durfte“, spricht die Managerin zu ihren Geschäftspartnern. Einige wussten bereits von ihrem Weggang, ebenso Kollegen und Kolleginnen.  ICT CHANNEL war Kratzers bevorstehender Wechsel seit Anfang Dezember bekannt. Die Managerin bestätigte damals auf Nachfrage,  bat indes um Stillschweigen.  Sie werde die Branche wechseln, bestätigte Kratzer. Zur Restrukturierung und zu früheren Divergenzen der Komsa-Vorstände Gunnar Grosse und Jürgen Unger lehnte sie jeglichen Kommentar ab. „Bitte respektieren Sie, dass ich dazu keine Berichterstattung wünsche“, antwortete Kratzer.

Bedauern bei Herstellen, Netzbetreibern, Wettbewerb zollt Respekt
Von ihrem Weggang völlig überrascht, zeigt sich Apple-Managerin Andrea Berting. „Was für ein Verlust für Komsa“. Thomas Hamsen von Foxway hätte diesen Schritt „nie für möglich gehalten“ und zieht einen Vergleich: „Komsa ohne Anja ist wie eine Zeitung ohne Buchstaben!“ Und auch der Wettbewerb zollt Kratzer höchsten Respekt. „Eigentlich nicht vorstellbar … KOMSA ohne Anja! Wünsche dir alles erdenklich Gute“, kommentiert Gernot Teufel, Geschäftsführer von Eno Telecom, der Kratzer aus früheren Jahren  bei GfK, Sony und Panasonic bestens kennt.

„Es war mir immer ein Fest mit und für Euch zu arbeiten!“, verabschiedet sich Kratzer von ihren Geschäftspartnern. „Leicht fällt mir der Weggang nicht. Aber eine neue, andere Perspektive einnehmen zu können, bietet eben auch neue Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten“, zeigt sie sich von der positiven Kraft überzeugt, die in jeder, am Anfang schmerzlichen  Veränderung  letztlich doch steckt.

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