Chinesische Marken blasen zum Angriff

Xiaomi auf dem Weg zum Smartphone-König

4. Februar 2022, 14:09 Uhr | Lars Bube
© Galina_lya - AdobeStock

Nach dem Sinkflug der Vorjahre ist der Absatz von Smartphones 2021 sowohl weltweit als auch in Europa wieder etwas gestiegen. Bei den Herstellern deutet sich eine Umkehr der Hackordnung an. Schon bald könnte Xiaomi die Spitzenposition erobern und auch Apple an Samsung vorbeiziehen.

Die Pandemie hat zuletzt auch bei Smartphones zu einem Nachfrageboom geführt, erstmals seit 2017 ist der Absatz wieder gewachsen. Den Erhebungen von Counterpoint Research zufolge wurden im vergangenen Jahr weltweit 1,39 Milliarden Geräte verkauft, 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Ähnliche Zahlen vermeldet auch IDC, die den Zuwachs sogar auf 5,7 Prozent beziffert. Dieses Wachstum kam allerdings ausschließlich aus den ersten beiden Quartalen, während in der zweiten Jahreshälfte laut IDC 4,5 Prozent weniger Smartphones über die Ladentheken gingen als noch 2020. Auffallend schwach war hierbei auch das Weihnachtsgeschäft im letzten Quartal, in dem letztendlich ein Minus von 3,2 Prozent zu Buche stand. In Europa registrierte Counterpoint über das Gesamtjahr sogar ein Marktwachstum um 8 Prozent. Dieser relativiert sich jedoch schnell, bedenkt man, dass die Verkaufszahlen hier 2020 um 14 Prozent eingebrochen waren. Somit lagen sie absolut betrachtet im vergangenen Jahr trotz des Wachstums noch immer deutlich unter dem Absatz vor der Pandemie.

Das zeigt, dass der erhoffte Nachfrageschub durch die 5G-Einführung bisher noch auf sich warten lässt. Aufgrund der lokal beschränkten Verfügbarkeit und vergleichsweise teuren Tarife ist der neue Mobilfunkstandard noch kein schlagkräftiges Verkaufsargument für neue Geräte gegenüber den Kunden. Den Hauptgrund für den sinkenden Absatz sehen die Analysten jedoch weniger in einer schwachen Nachfrage, sondern im Halbleitermangel, der nun auch die Smartphone-Branche erreicht hat. Selbst die Schwergewichte Apple und Samsung mussten ihre Produktion aufgrund fehlender Chips zuletzt zurückschrauben. Bei den großen Marken wurden in diesem Zuge bei den Verfügbarkeiten vor allem die Premium-Modelle für die weiter entwickelten Märkte priorisiert, was zwar einerseits den Umsatz der Hersteller stabil hielt, andererseits aber zu einem Einbruch bei den in deutlich größeren Stückzahlen gefragten günstigeren Modellen sowie in den stärker wachsenden Schwellenmärkten führte. Das wiederum konnten die traditionell eher im unteren Preissegment agierenden Mitbewerber für sich nutzen und zahlreiche neue preissensible Kunden in den westlichen Industrienationen gewinnen (Details siehe Seite 2).

Und auch der durch die US-Sanktionen bedingte Niedergang von Huawei hinterließ 2021 gerade in Europa noch immer deutliche Spuren. Hatte der chinesische Konzern 2020 noch 22,9 Millionen Smartphones an europäische Kunden verkauft und damit einen Marktanteil von 12 Prozent erreicht (4. Platz), brachen die Verkaufszahlen dann im vergangenen Jahr um 90 Prozent ein. Mit nur noch einem Prozent Marktanteil ist der einstige Aspirant auf die Marktführung damit nun endgültig in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

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